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Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Ausstellungen

Projekte

NS-Justiz in Stuttgart

Die Dauerausstellung des Hauses der Geschichte "NS-Justiz in Stuttgart" im Landgericht erinnert an die 423 Menschen, die von 1933 bis 1944 im Lichthof des alten Justizgebäudes hingerichtet wurden. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die nationalsozialistische Strafjustiz. Allein das Sondergericht Stuttgart fällte über 140 Todesurteile. Die Ausstellung dokumentiert nicht nur die Radikalisierung der Strafjustiz in der NS-Zeit. Sie beleuchtet auch die Biografien von Richtern und Staatsanwälten, die an Todesurteilen mitgewirkt hatten und nach 1945 wieder Karriere im Justizdienst machten. Ein eigener Erinnerungsort ist den jüdischen Jurist*innen aus dem Landgerichtsbezirk Stuttgart gewidmet, die verfolgt, entrechtet und ermordet wurden oder zur Emigration gezwungen waren.

Die Verfolgungsbiografien von 327 Abgeordneten können im Gedenkbuch des Landtags und online angesehen werden.

Gedenkbuch: Politisch verfolgte Abgeordnete

Für den Landtag von Baden-Württemberg erarbeitete das Haus der Geschichte, begleitet von einer Arbeitsgruppe u.a. aus Landeskundlern und Historikern, ein umfassendes Gedenkbuch für die in der NS-Zeit aus politischen oder rassistischen Gründen verfolgten Abgeordneten. 308 Männer und 19 Frauen aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg sind darin mit ihrer Verfolgungsbiografie dokumentiert. Ein Exemplar ist im Landtagsgebäude ausgestellt. Alle Inhalte sind auch im Internet sowie an einem barrierefreien Touchscreen-Tisch im Landtag abrufbar.

Zwangsarbeiterbaracke

Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat in einem Gebäude aus der NS-Zeit in Wackershofen eine Ausstellung eingerichtet.

Das Haus der Geschichte hatte mit Hilfe des Hohenloher Freilandmuseums die einstige Einheitsbaracke des Reichsarbeitsdienstes im Jahr 2000 in Schwäbisch Hall-Hessental vor dem Abriss bewahrt und eingelagert. 2012/13 ist sie auf dem Gelände des Freilandmuseums Wackershofen wieder aufgebaut worden. Inzwischen hat das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in der Baracke eine Ausstellung eingerichtet. Sie widmet sich den Zwangsarbeiter*innen sowie ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen, informiert über die Architektur der einst massenhaft hergestellten Baracke und erzählt von der Verwendung der Baracke in der Nachkriegszeit, als dort "Flüchtlinge" und Vertriebene einzogen.

Der Gedenkraum in der Albertville-Realschule für die Opfer des Amoklaufs (Fotos: Heinz Eschwege/Stadtarchiv Stuttgart, Jan Potente, HdG, Stadt Winnenden)

Gedenkraum Winnenden

Die Albertville-Realschule hat einen nicht öffentlichen Gedenkraum für die Opfer des Amoklaufs in Winnenden erhalten.

Das Klassenzimmer, in dem am 11. März 2009 die ersten tödlichen Schüsse des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen fielen, haben ein Arbeitskreis der Schule und das Haus der Geschichte gemeinsam mit dem Bühnenbildner und Architekten Hans Dieter Schaal zum Gedenkraum umgestaltet. In einem zweijährigen Prozess entstand ein Konzept, das die Getöteten in den Mittelpunkt rückt und ihnen nahe stehenden Menschen Platz für Trauer und Erinnerungen gibt. Für jedes der 15 Opfer des Mörders steht nun ein Gedenkpult mit Bild und Namen in dem schlichten, introvertiert wirkenden Raum. Dort, wo einst die Tafel stand, ist jetzt ein Steinfeld - etwas Überzeitliches, ein Symbol der Sprachlosigkeit.