Bildarchiv
Mit über 2 Millionen Fotonegativen besitzt das Haus der Geschichte eines der größten Bildarchive zur südwestdeutschen Geschichte. Ein Highlight: das als Kulturdenkmal geschützte Archiv der Tübinger Firma Metz, seinerzeit einer der führenden Postkartenhersteller. Die ca. 270.000 Glasplattennegative dokumentieren eindrucksvoll die Veränderungen von Städten und Gemeinden im Südwesten. Die Sammlungen der Fotografen Hannes Kilian und Rupert Leser sind einzigartige Bildquellen für das Leben und den Alltag der Menschen von etwa 1935 bis in die 1990er Jahre.
Sammlung Gebrüder Metz
1828 gründete Gottlob Heinrich Metz eine Buchbinderwerkstatt in Tübingen, zu der später eine Schreibwarenhandlung hinzukam. Nach der Insolvenz des Unternehmens übernahm das Haus der Geschichte 1991 die Negative und Findmittel. Räumlich umfasst die Sammlung Gebrüder Metz Ansichten des gesamten deutschen Südwestens. Insgesamt lagern etwa 270.000 Glasnegative auf einer Länge von ca. 500 laufenden Regalmetern.
Sammlung Hermann Weishaupt
1991 übernahm das Haus der Geschichte das Archiv des Stuttgarter Fotografen Hermann Weishaupt (1907-1997). Nach einer kurzen Tätigkeit als Angestellter bei Daimler-Benz arbeitete Weishaupt als selbständiger Fotograf in Stuttgart. Die Sammlung umfasst etwas über 40.000 Negative und ist vollständig in der Sammlungsdatenbank verzeichnet.
Sammlung Leif Geiges
Leif Geiges (1915-1990) stammte aus einer bekannten Freiburger Künstlerfamilie. Nach einem Zeitungsvolontariat arbeitete er ab 1937 als Fotoreporter in Berlin. Nach dem Krieg ließ er sich wieder in seiner Heimatstadt Freiburg im Breisgau nieder, wo er sich als Werbefotograf und als Autor von zahlreichen Bildbänden etablierte. Der Nachlass von Leif Geiges wurde 1991 vom Haus der Geschichte übernommen und umfasst etwa 90.000 Negative und 5.000 Positive.
Sammlung Robert Holder
Robert Holder (1908-1987) absolvierte zunächst eine kaufmännische Ausbildung, war aber bereits seit 1928 nebenberuflich als Pressefotograf in seiner Heimatstadt Bad Urach auf der Schwäbischen Alb tätig. 1945 eröffnete Holder dort ein Fotogeschäft und baute nach seiner Meisterprüfung 1947 unter dem Namen „Presse-Bilderdienst Holder“ eine mittelständische Bildagentur auf. Der umfangreiche Nachlass wurde 1989 vom Haus der Geschichte erworben und besteht aus etwa 250.000 Fotografien.
Sammlung Hannes Kilian
Hannes Kilian (1909-1999) arbeitete zunächst ab 1941 als Fotograf in einer Propagandakompanie der Wehrmacht. Nach dem Krieg begann er in Stuttgart eine Karriere als freiberuflicher Fotojournalist. Einen Schwerpunkt im Werk Kilians bildete die Opern- und Theaterfotografie. Er begleitete die große Zeit des Stuttgarter Tanztheaters unter dem südafrikanischen Choreografen John Cranko in unzähligen Fotoserien. Der im Jahr 2000 übernommene Nachlass umfasst etwa 50.000 Negativfilme, 40.000 Diapositive sowie 800 Vintages.
Sammlung Rupert Leser
Rupert Leser (1933-2017) arbeitete nach einer Ausbildung zum Schriftsetzer von 1962 bis 1997 als angestellter Fotoreporter für die Zentrale der Schwäbischen Zeitung in Leutkirch. Daneben fotografierte er auf eigene Rechnung große Sportveranstaltungen wie die Olympiaden von 1968 bis 1992. Im Dezember 2007 begann das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart mit der Übernahme des Archivs, dessen großer Umfang nur annäherungsweise zu beziffern ist. Die beiden Facetten im Werk Rupert Lesers – Zeitungs- und Sportfotografie – wurden 2010/11 unter dem Titel „Von Bad Waldsee bis L.A. Rupert Leser, Fotoreporter“ in einer Sonderausstellung vorgestellt.