Das Museum in Laupheim
In der oberschwäbischen Stadt Laupheim war einst die größte jüdische Gemeinde Württembergs beheimatet. Im Schloss Großlaupheim spannt die neue Dauerausstellung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg ein vielschichtiges Beziehungsgewebe – von der Ankunft der ersten jüdischen Familien 1724 bis ins Jetzt und Heute.
Vielfältige Beziehungen zwischen der jüdischen und der christlich geprägten Bevölkerung prägten den Alltag in Laupheim: Freundschaften, Feiern, Liebe, Nachbarschaften, das gemeinsame Engagement in Vereinen, in der Politik und für Mitmenschen. Die „Jüdischen Beziehungsgeschichten“ bestimmten das Selbstverständnis als christlich-jüdische Stadtgesellschaft und waren entscheidend für den Aufschwung Laupheims. Ein Webfehler verschwand dabei nie ganz: Judenfeindschaft und Antisemitismus. Der Nationalsozialismus zerriss das Beziehungsgewebe und zerstörte die gewachsene christlich-jüdische Stadtgesellschaft.
Der berühmteste Laupheimer kam ebenfalls aus der jüdischen Gemeinde: der Filmpionier und Hollywood-Gründer Carl Laemmle. Dem heimatliebenden Filmmogul, Visionär und Wohltäter ist im Museum eine eigene Ausstellung gewidmet. Auch andere Persönlichkeiten wie der Künstler Friedrich Adler oder die Hochspringerin Gretel Bergmann werden im Schloss vorgestellt. Eine multimediale App führt auch in die Stadt an Originalschauplätze.
Förderung
Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat für das Museum der Stadt Laupheim – als vom Bund geförderte „national bedeutende Kultureinrichtung“ – die Ausstellung konzipiert und zusammen mit dem Berliner Szenografiebüro Chezweitz umgesetzt.
Die Stadt Laupheim hat das Projekt mit Unterstützung aus dem Bundes-Förderprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie Zuschüssen der Kreissparkasse Biberach, der Laupheimer Bürgerstiftung und des Freundeskreises des Museums zur Geschichte von Christen und Juden finanziert.
Ein Laupheimer in der Welt: Carl Laemmle
In mehreren Räumen erinnert das Museum zur Geschichte von Christen und Juden an den Hollywood-Erfinder Carl Laemmle. Die multimediale Ausstellung beschäftigt sich mit dem Auswanderer und dem Kinovisionär sowie seinem Verhältnis zur Heimatstadt Laupheim. Drei Räume mit Ausschnitten aus seinen wichtigsten Hollywood-Filmen, aber auch Aufnahmen aus Laupheim, mit persönlichen Gegenständen, Dokumenten und interaktiven Medien sind Carl Laemmle gewidmet.
Das Haus am jüdischen Friedhof auf dem Judenberg
Für die Ansiedlung der ersten jüdischen Familien wurde 1730 ein Stadtviertel angelegt. Auf dem sogenannten Judenberg und um ihn herum waren die Einrichtungen des jüdischen Lebens konzentriert: Synagoge, Schule, Mikwe, der Friedhof mit Leichenhaus und Läden wie die Metzgerei. Von den Gebäuden sind noch viele erhalten.
Das Haus am jüdischen Friedhof ist heute ein authentischer Lernort: Die vom Haus der Geschichte eingerichtete Ausstellung widmet sich der Begräbnisstätte sowie den Persönlichkeiten, die sich für deren Pflege eingesetzt haben. Sie informiert über den Ablauf einer jüdischen Bestattung, über die Gräber sowie die Symbolik der Inschriften und
zeigt, wie das Gebäude seit seiner Errichtung 1907 genutzt und verändert wurde.
Das Haus am jüdischen Friedhof ist eine Außenstelle des Museums zur Geschichte von Christen und Juden im benachbarten Schloss und wie dieses in Trägerschaft der Stadt Laupheim. Es kann nach Vereinbarung besichtigt werden.
Öffnungszeiten & Eintritt
Adresse und Kontakt
Museum zur Geschichte von Christen und JudenJüdische Beziehungsgeschichten
Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15
D-88471 Laupheim
museum@laupheim.de
+49 7392 968000
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 13 bis 17 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene 5 Euro
ermäßigt 4 Euro
Familien 8 Euro
Schüler*innen und Jugendliche bis 18 Jahre frei
Anfahrt
Konzept & inhaltliche Betreuung
Eine Ausstellung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg
Projektleiterin und Kuratorin: Dr. Cornelia Hecht-Zeiler
Wissenschaftliche Bearbeitung: Dr. Christopher Dowe, Rainer Linder, Jonathan Mall
Ausstellungsgestaltung: Chezweitz – museale und urbane Szenografie, Berlin
Digitaler Stadtrundgang: Stefan Reichert
Kuratorische Betreuung: Dr. Cornelia Hecht-Zeiler, Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Museumsleiter: Dr. Michael Niemetz, Stadt Laupheim
Leiterin Bildung und Vermittlung: Sarah Rieder, Stadt Laupheim