Zwangsarbeiterbaracke
Ausstellung im Hohenloher Freilandmuseum
Ein einmaliges Projekt im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen in Schwäbisch Hall: In der einzigen Zwangsarbeiter-Baracke aus der NS-Zeit in einem deutschen Freilichtmuseum hat das Haus der Geschichte Baden-Württemberg eine Ausstellung eingerichtet. In dem 160 Quadratmeter großen Gebäude der einstigen Fassfabrik Kurz sind mehrere Themen aufbereitet.
Eine Abteilung setzt sich mit der massenhaften Produktion und dem Leben in der “RAD-Baracke” auseinander, die ein zentrales Mittel der menschenverachtenden Effizienz der Nationalsozialisten beim Einsatz von Zwangsarbeiter*innen war.
Deren Schicksal – aus der Perspektive der Betroffenen selbst und aus Sicht der einheimischen Bevölkerung – widmet sich der mittlere Raum. Eingeengt in der schmutzigen und stickigen Baracke fristeten die Zwangsarbeiter*innen bei oft extremen Temperaturen ihr Dasein. Persönliche Erinnerungen, 69 Porträtfotos und eine Liste von 193 weiteren Personen, die bei Schwäbisch Haller Firmen arbeiten mussten, hat das Haus der Geschichte für die Ausstellung recherchiert. Insgesamt rund 350 ausländische Männer und Frauen zwischen 15 und 60 Jahren kamen in der Fassfabrik zum Einsatz, über deren Geschichte die Ausstellung ebenfalls informiert.
Nach dem Krieg fand die Baracke auf dem Gelände der Firma Kurz weiter Verwendung: Von 1946 an lebten dort Heimatvertriebene vor allem aus Ungarn und dem Sudetenland; zehn Jahre später wurden Gastarbeiter aus Italien dort einquartiert. Wenn auch die gesamte Inneneinrichtung verloren ging und zahlreiche Bretter verrottet waren, sind noch aus allen Phasen der Baracken-Geschichte Spuren erhalten, die zumindest Einblicke in die Nutzung zu verschiedenen Zeiten geben.
Vor dem Abriss bewahrt
Im Jahr 2000 hatte das Haus der Geschichte mit Hilfe des Hohenloher Freilandmuseums die einstige Einheitsbaracke des Reichsarbeitsdienstes in Schwäbisch Hall-Hessental vor dem Abriss bewahrt und eingelagert. 2012/13 ist sie auf dem Gelände des Freilandmuseums Wackershofen nur wenige Meter neben dem Eingangsgebäude wieder aufgebaut worden.
Die RAD-Baracke steht unmittelbar neben dem Eingang des Hohenloher Freilandmuseums. Die Förderung der Baden-Württemberg Stiftung, des Vereins zur Förderung des Hauses der Geschichte, der Wüstenrot Stiftung und der Würth KG hat das Projekt ermöglich.
Bildung & Vermittlung
Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg bietet zur selbständigen Erkundung der Zwangsarbeiterbaracke in Gruppenarbeit für Schulklassen aller Schularten eine Handreichung an.
Dr. Caroline Gritschke
Tel. 0711 212 3969
caroline.gritschke@hdgbw.de
Anfahrt
Öffnungszeiten & Eintritt
Adresse und Kontakt
Zwangsarbeiter-BarackeAusstellung im Hohenloher Freilandmuseum
Moorwiesenweg
D-74523 Schwäbisch Hall
besucherdienst@hdgbw.de
+49 711 212 3989
Eintrittspreise
Es gelten die Preise des Hohenloher Freilandmuseums
Konzept & inhaltliche Betreuung
Eine Ausstellung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg
Ausstellungsleitung: Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger
Kurator: Rainer Linder
Ausstellungsgestaltung: Hans Dieter Schaal, Attenweiler
Grafik: lahaye tiedemann gestalten, Ulm