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Ein charismatischer Pfarrer und ein genialer Architekt schufen in den Wirren der frühen Nachkriegsjahre im Odenwald eine "Neue Heimat" für Heimatvertriebene und bedürftige Einheimische - ein viel beachtetes Projekt in Hettingen, das zum Vorbild für ähnliche Genossenschaftssiedlungen wurde. Nur das Haus in der Adolf-Kolping-Straße 29 überstand die Jahrzehnte kaum verändert. Nach der Sanierung durch die Wüstenrot Stiftung wird nun in dem kleinen Gebäude sichtbar, wie Egon Eiermann wahre Raumwunder konzipierte. Das vom Haus der Geschichte konzipierte Museum erzählt vom Leben der Bewohner*innen und davon, wie "Flüchtlinge" aufgenommen wurden. Und es macht deutlich, wie durch das außergewöhnliche Engagement des Pfarrers Heinrich Magnani und das gemeinsame Anpacken vieler Menschen aus Hettingen eine Modellsiedlung entstand.
Das Eiermann-Magnani-Haus hat von Mai bis Oktober an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 17 bis 19.30 Uhr geöffnet. Von November bis April kann es an jedem 1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Gruppenführungen sind nach Vereinbarung, auch außerhalb der Öffnungszeiten, möglich.
Der Eintritt kostet 2,50 Euro. Für Kinder und Schüler*innen ist er frei. Eine Gruppenführung kostet 30 Euro zzgl. Eintritt; Gebühren für Schulklassen nach Absprache.
Betreiber des Museums und Besitzer des Gebäudes ist der Verein Eiermann-Magnani-Dokumentationsstätte
Saniert wurde das Gebäude von der Wüstenrot Stiftung
Heinrich Magnani (1899-1979) strebte als Sohn eines aus Italien stammenden Baumeisters eine Laufbahn als Architekt an, wurde nach seinen Erfahrungen als Soldat im Ersten Weltkrieg allerdings Priester. In Hettingen gewann Magnani ab 1935 die Gemeinde mit seinem zupackenden Organisationstalent, seiner unerschrockenen Haltung gegenüber der NSDAP und seiner Fürsorge für sich. Für seinen unermüdlichen Einsatz für den Ort und für die Unterbringung und Integration der Vertriebenen wurde er hoch geehrt.
Egon Eiermann (1904-1970) studierte in Berlin Architektur und machte sich dort mit einem eigenen Büro einen Namen. 1945 floh er zu Fuß nach Buchen, in die Heimatstadt seines Vaters. Er plante Häuser für mehrere Siedlungen, bevor er die Stadt 1947 verließ, um in Karlsruhe Architektur-Professor zu werden. Eiermann avancierte zu einem der bekanntesten Vertreter der zweiten Architektengeneration des Neuen Bauens, der u.a. das Kanzleigebäude der Deutschen Botschaft in Washington und in Berlin die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche entwarf.