- Diskussionen und Gespräche
WEISSE ELEFANTEN und NOSTALGIA UP & DOWN – Zensur und Repression in Deutschland und Rumänien
Talks und Interviewrunde
Datum
30.11.2024
14:00 Uhr
Standort
Otto-Borst-Saal
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35 Jahre nach dem Ende der Diktaturen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Sozialistischen Republik Rumänien (RSR) untersuchen das Citizen.KANE.Kollektiv (Stuttgart) und das Teatrul Replika (Bukarest) Repression und Zensur im Spiegelbild gegenwärtiger Entwicklungen.
Zensur hatte in der darstellenden Kunst unter totalitären Regimen einen großen Einfluss auf die Theaterästhetik des 20. Jahrhunderts. Die beiden Kollektive fragen sich, welche unbewussten Muster und verborgenen Erinnerungen Zensur und Repression hinterlassen haben? Welche Methoden und Werkzeuge können wir aus den Erfahrungen in der Vergangenheit gegen eine mögliche Zensur in der Zukunft mitnehmen? Teatrul Replika wird in ihrem Theaterstück “Nostalgia Up & Down” das Publikum dazu ermutigen, kulturelle, politische und soziale Paradoxien zu entdecken und sich mit verschiedenen Formen und Graden der Nostalgie auseinanderzusetzen. Das Citizen.KANE.Kollektiv fragt sich danach in ihrer Performance “Weisse Elefanten”, ob eine sich wiederholende Form der Zensur in unserer nahen Zukunft als Tragödie oder als Farce auftreten würde.
Eine Ausstellung, Vorträge und Live-Interviews mit Zeitzeug*innen und Expert*innen begleiten die Vorstellungen der Doppel-Theaterproduktion.
Im Rahmen einer Doppel-Theaterproduktion des Citizen.KANE.Kollektiv findet im Haus der Geschichte begleitend Vorträge mit anschließenden Gesprächen sowie eine Interviewrunde zu Zensurphänomenen heute statt.
Mehr Informationen zu allen Veranstaltungen und Tickets unter: Citizen.KANE.Kollektiv
14 – 14.45 Uhr Alle Fragen Offen III: Recherche zu Zensur im DDR-Theater
Vortrag und Gespräch mit dem Citizen.KANE.Kollektiv [in deutscher Sprache]
15 – 16.30 Uhr Alle Fragen Offen IV: Zensur in den 80er Jahren in der DDR
Interviewrunde mit Cornelia Schwab, Anne Hahn und Frank Castorf [in deutscher Sprache]
Cornelia Schwab studierte in Theaterwissenschaft an der Hochschule „Hans Otto” in Leipzig. Aufgrund ihres unangepassten Verhaltens wurde sie zweimal exmatrikuliert. Eine Inszenierung von Heiner Müllers “Wolokolamsker Chaussee” am Poetischen Theater “Louis Fürnberg” wurde zensiert. Nach Stationen beim Fernsehen wanderte sie in die Schweiz aus. Zurzeit arbeitet sie als Direktorin im Berry Museum St. Moritz.
Anne Hahn organisierte in den 80er Jahren in Magdeburg mehrere Punk-Konzerte und verlor daraufhin ihren zugesagten Studienplatz. Im Mai 1989 versuchte sie über Aserbaidschan in den Iran zu gelangen, wurde dabei verhaftet und wegen
„versuchter Republikflucht“ zu einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Heute lebt sie als Autorin in Berlin.
Frank Castorf war von 1981 bis zur fristlosen Kündigung 1985 Oberspielleiter am Theater Anklam. Hier wurde 1984 seine Inszenierung von Brechts „Trommeln in der Nacht“ zensiert. Von 1992 bis 2017 war er Intendant der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Er gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Regisseure.