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Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Das Museum

Pressemitteilungen 2019

Pressemitteilungen 2019

Reine Kopfsache

Hut ab! Pickelhaube, Pussyhat und andere Kopfgeschichten
Sonderausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 20.12.2019 - 2.8.2020

Pressemitteilung 19. Dezember 2019

Stuttgart (hdgbw) – Was der Mensch auf seinem Kopf trägt, setzt Zeichen – ob Helm oder Kopftuch, ob Bollen- oder Heckerhut. Die Ausstellung „Hut ab! Pickelhaube, Pussyhat und andere Kopfgeschichten“ im Haus der Geschichte Baden-Württemberg führt durch Zeiten, in denen der Mensch ohne Kopfbedeckung nicht vollständig war. Und sie zeigt, über welche Kopfsachen heute diskutiert wird: Kann man sich in Deutschland mit der jüdischen Kippa auf die Straße trauen? Was trägt der Protest gegen Frauenfeindlichkeit?

„Kopfbedeckungen erzählen Geschichte und Geschichten“, sagte die Direktorin des Hauses der Geschichte, Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger bei der Eröffnungspressekonferenz am 19. Dezember 2019. „In der Ausstellung geht es um Macht, Ordnung und Auflehnung, um Tradition, Revolution und Religion, um richtig oder missverstandene und widersprüchliche Symbole.“

Der Streit um das Kopftuch steht am Anfang der Ausstellung. „Es zeigt, wie auch andere Objekte, dass Kopfbedeckungen vieldeutige Zeichen sind“, erklärte Kurator Dr. Sebastian Dörfler. „Während es von manchen Musliminnen als Symbol der Unterdrückung bewusst abgelegt wurde, ist es für andere Trägerinnen Teil ihrer Religion und ihrer Persönlichkeit.“ Ausgestellt ist unter anderem ein Kopftuch der Lehrerin Fereshta Ludin: Sie stritt vergeblich vor dem Bundesverfassungsgericht dafür, mit dem Glaubenssymbol unterrichten zu dürfen. Auch traditionelle Christinnen, ein provozierender Pfarrer in Aalen und ein Stuttgarter Kaufhaus spielen in Sachen Kopftuch eine Rolle.

In insgesamt 44 bunten Vitrinen präsentiert das Museum die unterschiedlichsten Kopfbedeckungen und die Geschichten ihrer Trägerinnen und Träger. Als leuchtende Schaufenster sind sie zu vier Plätzen und Straßen gruppiert. Jede Vitrine greift eine Zeit oder ein Thema auf und zeigt züchtige, martialische, streitbare, intellektuelle oder modische Kopfbedeckungen. Manche zierten berühmte Häupter wie die von Schiller, Zeppelin oder Heuss. Manche haben eine tragische Geschichte wie eine Reihe von Mützen, die lange im Besitz einer Studentenverbindung waren, weil sie von ihren jungen Trägern niemals abgeholt wurden – sie fielen im Ersten Weltkrieg. Andere Männer hatten mehr Glück: In zwei der gezeigten Helme blieben Geschosse stecken.

Die Ausstellung stellt außerdem die verblüffenden Anfänge vieler Kopfgeschichten vor. Was haben Hüte mit Naturschützern zu tun, und welche Rolle spielte dabei die „Vogelmutter“ Lina Hähnle? Warum hat der „badische Bollenhut“ auch schwäbische Wurzeln? Wieso sieht ein falscher Heckerhut echter aus als ein echter Heckerhut?

Das Hut-ab-Begleitprogramm widmet sich kontroversen, kreativen und künstlerischen Kopfsachen. Eine Frauenrunde diskutiert am 16. Januar über das „Symbol Kopftuch“.  In einer Modenschau zeigen Models am 13. Februar „Head Pieces“ von Mode-Studierenden der Hochschule Pforzheim. Zur Langen Nacht der Museen zaubert einer der besten Close-up Magier Deutschlands Unglaubliches aus dem Hut. Und für Kinder bietet das Haus der Geschichte mehrere Workshops und Führungen an – von fiesen Fälschern bis zu Klaus der Laus.

Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm finden sich im Internet unter www.hut-ab-ausstellung.de

Warum ist der Mord an Michèle Kiesewetter nicht aufgeklärt?

Pressemitteilung 9. Dezember 2019

Stuttgart (hdgbw) – Über neue Spuren und die Rolle der Gesellschaft im NSU-Komplex gibt es am Mittwoch, 11. Dezember 2019, um 19 Uhr im „Hotel Silber“ ein Podiumsgespräch. Es diskutieren der Schriftsteller Wolfgang Schorlau, der Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement, Rainer Nübel, und der langjährige Anwalt des Anschlagsopfers Martin Arnold, Walter Martinek. Im Sommer 2018 endete der NSU-Prozess. Doch viele Fragen sind weiter offen. So sind die Motive für den Heilbronner Mordanschlag auf die Polizistin Michèle Kiesewetter und ihren Kollegen Martin Arnold bis heute umstritten. Das Gespräch moderiert Gigi Deppe von der Rechtsredaktion der ARD. Der Eintritt ist frei.

Großes Interesse am „Hotel Silber“

Pressemitteilung 27. November 2019

Stuttgart (hdgbw) – Der Zuspruch und die Zahlen im ersten Jahr „Hotel Silber“ zeigen: Der aufwendige und aufreibende Prozess der Bürgerbeteiligung hat sich gelohnt. Die einstige Stuttgarter Gestapo-Zentrale war als bundesweit beachtetes Beteiligungsprojekt zum Ort der historisch-politischen Bildung umgebaut und am 4. Dezember 2018 als Außenstelle des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg eröffnet worden. Die Zusammenarbeit von Fachleuten mit Bürgerinnen und Bürgern bleibt auch künftig die Basis des „Hotel Silber“. Zum einjährigen Bestehen wird dort ein vielfältiges Programm geboten.

„Auf diesen Ort hat Stuttgart lange gewartet“, sagten unisono Paula Lutum-Lenger, die Direktorin des Hauses der Geschichte, und Harald Stingele, Vorsitzender der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber, bei einem Mediengespräch im „Hotel Silber“ am Mittwoch, 27. November. „Entsprechend groß war das Interesse“, zog Paula Lutum-Lenger ein erstes Resümee: „Mehr als 40.000 Besucherinnen und Besucher kamen im ersten Jahr. Die Reaktionen auf die Ausstellung und die stets gut besuchten Veranstaltungen waren und sind äußerst positiv.“

Für Harald Stingele ist das „Hotel Silber“ ein „Ort gegen Geschichtsvergessenheit“. Er betonte: „Die institutionell verankerte Bürgerbeteiligung erweist sich als Erfolgsmodell. Die Zusammenarbeit zwischen Initiative und Haus der Geschichte trägt ihre Früchte. Durch Kooperationen mit ganz unterschiedlichen Akteuren der Zivilgesellschaft erweitert sich der Wirkungskreis des Hauses.“

Die Vielfalt an Themen und Beteiligten sorgte bei rund 40 Veranstaltungen – von der Theateraktion zum Thema Deportation bis zum Zeitzeugengespräch mit Elser-Neffe Franz Hirth – für ein gefülltes Foyer. Das „Hotel Silber“ wird dabei nicht nur in Stuttgart angenommen: Ein Drittel der Buchungen für Führungen und andere Formate kommen von außerhalb der Landeshauptstadt. Das Angebot für Schulklassen wächst und wird immer häufiger in Anspruch genommen.

Nach dem Programm zum einjährigen Bestehen im Dezember 2019 u.a. mit Führungen und Veranstaltungen wie Gesprächen, Vorträgen, einer Ausstellung und einem Swingfest haben sich das Haus der Geschichte und die Initiative für 2020 viel vorgenommen. Eine Veranstaltungsreihe beschäftigt sich mit „75 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs“. Die Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber möchte mit Formaten wie „Das Offene Fenster“ die Einrichtung „zu einem Forum der Stadtgesellschaft entwickeln, in dem geschichtsbewusst Fragen der Gegenwart diskutiert werden“, so Elke Banabak von der Initiative. Das Haus der Geschichte arbeitet an einem Katalog und einer weiteren Publikation für Schulen und trifft im kommenden Jahr die Vorbereitungen für die erste Sonderausstellung im „Hotel Silber“.

Über das Leben und Wirken des Widerstandskämpfers Friedrich Schlotterbeck

Pressemitteilung  21. November 2019

Stuttgart (hdgbw) – Mit einem Vortragsabend erinnert das „Hotel Silber“ am Samstag, 30. November 2019, um 19 Uhr an das Leben und Wirken des Stuttgarter Widerstandskämpfers Friedrich Schlotterbeck. Aram Hess, der Großneffe des Widerstandskämpfers, wird eine persönliche Rückschau halten und über den Menschen Friedrich Schlotterbeck sprechen. Elfriede Samo berichtet über sein Wirken in Stuttgart in den Jahren 1945 bis 1948. Darüber hinaus soll am historischen Ort „Hotel Silber“ den Ermordeten der Widerstandsgruppe Schlotterbeck vor 75 Jahren gedacht werden.

Friedrich Schlotterbecks Leben war außerordentlich facettenreich: Als Jugendfunktionär der Kommunistischen Partei in der Weimarer Republik war er von Ende 1933 bis August 1943 politischer Gefangener der Gestapo. Elf Mitglieder seiner Familie und des Widerstandskreises ermordete die Gestapo. Nach dem Ende der NS-Diktatur beteiligte er sich an der Gründung der VVN – dieser Interessengruppe kam ein bedeutender Auftrag in der Entnazifizierung insbesondere in den Westzonen zu.

Schlotterbeck gründete 1945 in Stuttgart die Süddeutsche Ärzte- und Sanitätshilfe als deutschen Zweig der Schweizer Hilfsorganisation CSS. Sie war bis 1947 als einzige ausländische Hilfsorganisation in der amerikanischen Besatzungszone zugelassen. Bereits im Juli 1945 wurde Friedrich Schlotterbeck Leiter der Landesgruppe des Roten Kreuzes und ein Jahr später Präsident des Roten Kreuzes Württemberg-Baden. Ende 1948 siedelte Friedrich Schlotterbeck von Stuttgart in die russische Besatzungszone über.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Die AnStifter, NaturFreunde Stuttgart, VVN/BdA Baden-Württemberg, Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V. und Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Der Treffpunkt ist im Foyer des „Hotel Silber“. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Ein Jahr „Hotel Silber“: Programm mit Swingfest

Pressemitteilung 20. November 2019

Stuttgart (hdgbw) - Zum einjährigen Bestehen des "Hotel Silber" als Ort historisch-politischer Bildung bieten das Haus der Geschichte Baden-Württemberg und die Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm. Vom 4. bis zum 12. Dezember 2019 wird referiert, diskutiert und auch getanzt. Ein Höhepunkt ist das Swingfest am Samstag, 7. Dezember 2019, mit dem Gipsy-Jazz-Ensemble "Die Drahtzieher" aus Ravensburg. Durch den Abend führt Franky Doo, ein Stuttgarter Swing-Mann mit Leib und Seele. Gemeinsam mit seiner Partnerin Tanja Schröpfer gibt er an dem Abend Swing-Tanz-Schnupperkurse. Eine Getränkebar bieten Laura und das Team des Kings Club. Das Swingfest erinnert an die Jugendlichen, die in der NS-Zeit Swingplatten hörten, und von der Gestapo-Zentrale aus verfolgt wurden - ebenso wie u.a. die württembergischen Sinti.

Das Stuttgarter Symposion über Kolonialismus und der Südwesten

Pressemitteilung 14. November 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Stuttgarter Symposion widmet sich am Freitag, 29. November 2019, im Rathaus in Stuttgart dem Thema „Die vergessene Ausbeutung - Kolonialismus und der Südwesten“. Es fragt nach der regionalgeschichtlichen Verankerung des Kolonialismus. Wie waren Baden und Württemberg in das System der kolonialen Ausbeutung verstrickt? Welche Rolle spielte der schwäbische Pietismus bei der Eroberung kolonialer Gebiete? Wie und wo zeigte sich Kolonialismus im südwestdeutschen Alltag? Und wie lässt sich die koloniale Geschichte heute vermitteln? Das Symposion geht von 13 bis 21 Uhr.

Mit dem ersten Vortrag gibt Prof. Dr. Andreas Eckert um 13.30 Uhr einen Überblick über die Kolonialgeschichte. Es folgt um 14.15 Uhr Prof. Dr. Gesine Krüger mit dem Thema „Eine kurze lange Zeit. Der deutsche Kolonialismus in Namibia“. Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe spricht um 15 Uhr über „Freiburg und der Kolonialismus“. Nach der Kaffeepause um 16.15 Uhr referiert Dr. Carsten Gräbel über „Universität und Kolonialismus – Das Beispiel der Landesuniversität Tübingen“. Um 17 Uhr sprechen Dr. Wolfgang M. Gall und Anne Junk M. A. über „Kolonialismus heute ausstellen“. Im letzten Vortrag referiert Prof. Dr. Rebekka Habermas über „Kolonialismus jenseits der Metropole, Frauenkolonialvereine und Ethnographicahändler“. Um 20 Uhr folgt die Lecture Performance „Schädel X“ im Württembergischen Kunstverein. Dort geht es um die künstlerische Auseinandersetzung mit Schädeln aus ehemaligen Kolonien, die einem Unrechtskontext entstammen.

Das Stuttgarter Symposion ist eine Kooperation von Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stadtarchiv Stuttgart und Württembergischen Kunstverein. Der Eintritt ist frei. Die Abendveranstaltung "Schädel X" kostet 10 €. Um Anmeldung wird gebeten unter veranstaltungenspamgeschützt @spamgeschützt hdgbw.de. Tickets für die Abendveranstaltung gibt es bei reservix.

Grundrechte-Aktion und freier Eintritt ins Haus der Geschichte

Pressemitteilung 7. November 2019

Stuttgart (hdgbw) – Eine internationale Aktion der US-amerikanischen Künstlerin Morgan O’Hara kommt am Sonntag, 24. November 2019, ins Haus der Geschichte Baden-Württemberg: die Verfassung von Hand schreiben. Wer möchte, der kann mit ihr von 14 bis 16 Uhr grundlegende Artikel von Verfassungstexten notieren. Ort ist der Ausstellungsbereich über die ersten Verfassungen des Landes im 19. Jahrhundert. Kurator Rainer Schimpf bietet um 14.30 Uhr eine Führung zum Thema Grundrechte, Demokratie und Wahlen an. Der Eintritt ins Museum und die Führung sind an diesem Tag frei.

Das soziale Kunstprojekt „Handwriting the Constitution“ begann im Januar 2017 in New York nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und fand seither rund 120 Mal mit mehr als 1500 Teilnehmern statt – unter anderem in Deutschland, Italien, Portugal, Hongkong, Macao und Taiwan. Die Aktion soll die fundamentalen Menschenrechte, die von Verfassungen garantiert werden sollen, bewusster machen.

Veranstaltungsprogramm zum Hitlerattentat von Georg Elser vor 80 Jahren

Pressemitteilung 31. Oktober 2019

Stuttgart (hdgbw) – Am 8. November 1939 explodierte im Münchner Bürgerbräukeller eine Bombe. Georg Elser hatte das Attentat auf Adolf Hitler geplant und den Sprengsatz gebaut, um die Diktatur zu beenden und den Krieg zu verhindern. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg und das „Hotel Silber“ widmen ihm und seinem mutigen Plan verschiedene Veranstaltungen. Ab Freitag, 8. November 2019, präsentiert das „Hotel Silber“ im Foyer den „Georg Elser Zyklus“ von Kurt Grabert in einer kleinen Ausstellung. Der in Stuttgart geborene Maler und Bildhauer hatte sich zwischen 1978 und 1983 intensiv mit dem Einzeltäter auseinandergesetzt. Entstanden ist ein Zyklus von Zeichnungen, die den Entschluss zur Tat, das Attentat selbst und die Folgen für Elser zum Thema haben. Ebenfalls am 8. November gibt es um 14 Uhr eine Kombi-Führung zu Georg Elser im Haus der Geschichte und im „Hotel Silber“. Treffpunkt ist im Foyer des Haus der Geschichte. Die Führung dauert rund 90 Minuten und kostet 5 € (zzgl. Eintritt).

Am Mittwoch, 13. November 2019, folgt um 19 Uhr im „Hotel Silber“ ein Podiumsgespräch mit dem Titel „Georg Elser und seine Wirkung“. Franz Hirth, der damals zehnjährige Neffe Georg Elsers, berichtet von seinen Erinnerungen und schildert, wie dieses Attentat sein Leben veränderte. Im Gespräch mit Joachim Ziller, Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger und zwei Schüler/innen aus Stuttgart, moderiert von Andreas Schulz, geht es auch um die aktuelle Bedeutung der Auseinandersetzung mit Georg Elser und dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Eintritt ist frei.

Veranstaltung zum NS-Strafrecht im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 14. Oktober 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das nationalsozialistische Strafrecht ist Thema einer Veranstaltung am Donnerstag, 17. Oktober 2019, um 18 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Das rassistisch, völkisch und totalitär ausgerichtete NS-Strafrecht hat Vorläufer vor 1933 und Kontinuitäten nach 1945. Wie sehr das aktuelle Strafrecht noch vom Nationalsozialismus geprägt ist, erläutert Prof. Kai Ambos von der Universität Göttingen in seinem Vortrag "Nationalsozialistisches Strafrecht - Kontinuität und Radikalisierung". Im Anschluss diskutiert Gigi Deppe von der ARD-Rechtsredaktion mit Ambos die Thesen seiner innovativen Studie. Der Strafrechtsprofessor, der auch Richter am Kosovo Sondertribunal in Den Haag ist, weist auf aktuelle Gefahren hin: An die nationalsozialistischen Konstrukte "Volksgemeinschaft" und "gesundes Volksempfinden" knüpfen heute rechte Gruppen an.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung "NS-Justiz in Stuttgart" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Hauses der Geschichte, des Oberlandesgerichts Stuttgart und des Landgerichts Stuttgart. Der Eintritt ist frei.
 

Ausstellungsintervention im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 8. Oktober 2019

Stuttgart (hdgbw) – Ein Projekt mit Jugendlichen aus Reutlingen und Prizren (Kosovo) mündet in eine Ausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg: Unter dem Titel „Connecting Spaces - Stadtraum für uns!“ wird sie am Samstag, 12. Oktober 2019, um 15 Uhr in dem Stuttgarter Museum eröffnet. Die Jugendlichen haben ihren eigenen Blick auf die beiden etwa gleichgroßen Städte. In digitalen Stadtführungen und Instagram-Stories, mit Rap und Acrylmalerei zeigen die jungen Leute in dem Projekt Lieblingsplätze und Orte der Ausgrenzung. Öffentliche Straßen, Plätze und Häuser werden dabei virtuell und mit künstlerischen Mitteln zurückerobert. Die Künstlerin Hanna Smitmans hat den Museumsraum „Städtelandschaft. Urbanität und Kultur“ im Haus der Geschichte gemeinsam mit den Jugendlichen als Intervention neu gestaltet. Zur Eröffnung berichten beide Jugendgruppen von ihren Erfahrungen. Im Anschluss führen die Reutlinger Jugendlichen durch den Ausstellungsbereich. Der Eintritt für die Veranstaltung ist frei.

Performance zum Thema Flucht im „Hotel Silber“

Pressemitteilung 4. Oktober 2019

Stuttgart (hdgbw) – Von Flucht, Deportation und Entwurzelung handelt eine Performance am Freitag und Samstag, 11. und 12. Oktober 2019, jeweils um 19.30 Uhr, im „Hotel Silber“. Das Jugendensemble von „Lokstoff! Theater im öffentlichen Raum“ setzt sich auseinander mit Tagebucheinträgen einer Flüchtenden im Europa des 20. Jahrhunderts, Tagebuchfragmenten der jungen Darsteller, die zum Teil ebenfalls fliehen mussten, sowie aus Briefen jüdischer Kinder, die Ende der 1930er Jahre nach England verschickt wurden, um dem NS-Terror zu entgehen. Ausgangspunkt der Darbietung mit dem Titel „Brüche in der Biographie – eine Erinnerung für die Zukunft“ sind Kinderskulpturen der Künstlerin Dora Várkonyi.

Der Veranstaltungsort „Hotel Silber“ in Stuttgart, Dorotheenstraße 10, ist als ehemaliges Gestapo-Hauptquartier der symbolische Ort, um an die Schicksale unschuldiger Menschen zu erinnern, deren Biographien durch Flucht und Ausgrenzung gebrochen wurden und heute noch werden. Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Lokstoff! Theater im öffentlichen Raum und Dora Várkonyie mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg und der Initiative StolperKunst.

Karten (15, ermäßigt zehn Euro) gibt es nur im Vorverkauf (keine Abendkasse) über das Theater Lokstoff! (Kartentelefon: 0711/22477-20, Internet:  www.lokstoff.com).

Des Volkes Stimme sichtbar gemacht

Pressemitteilung 24. September 2019

Stuttgart (hdgbw) - Exakt 400 Tage nach dem Start ist das Online-Projekt www.des-volkes-stimme.de fertiggestellt. Mehr als 130 Kalendereinträge beleuchten multimedial, wie sich die Beteiligung der Bevölkerung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft von den Verfassungen bis zu heutigen Initiativen entwickelt hat. Das Gemeinschaftsprojekt der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung im Staatsministerium und des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg widmet sich den Geschichten und Schicksalen im Kampf um Partizipation von 1818 bis heute. Der vorerst letzte Beitrag dreht sich morgen um die württembergische Verfassung, die am 25. September 200 Jahre alt wird. Das erste Kalenderblatt ging am 200. Geburtstag der badischen Verfassung am 22. August 2018 online.

"Das Projekt zeigt, welche Beweggründe die Bürgerinnen und Bürger haben, sich zu engagieren und einzumischen", betont Staatsrätin Gisela Erler. "Es ist uns gelungen, einen Überblick über die Vielfalt und Tradition der Bürgerbeteiligung zu geben und dauerhaft sichtbar zu machen. Ich hoffe, dass es viele Menschen motiviert, sich politisch und gesellschaftlich einzubringen."

Die Direktorin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, Prof. Dr. Paula-Lutum-Lenger, sagt: "Die Beiträge machen deutlich, wie intensiv mutige Badener und Württemberger immer wieder von den Herrschenden Teilhabe einforderten - und dass auch in der heutigen Demokratie mehr Einsatz benötigt wird als ein Kreuzchen am Wahltag."

Die 133 multimedialen Beiträge mit unterschiedlichsten Themen - von der Aktionswoche Waldsterben bis zur zweiten Volksabstimmung über Baden - können auf www.des-volkes-stimme.de nach Monat, Thema oder Epoche sortiert und abgerufen werden. Bedeutendes wie die erste Rede einer Frau vor einem deutschen Parlament 1919 in Karlsruhe findet sich ebenso wie Verblüffendes, etwa der Vagabundenkongress auf dem Stuttgarter Killesberg im selben Jahr mit 500 Teilnehmern. Die markanten Daten zur Partizipation im Südwesten handeln von Bürgerbegehren, Homohochzeiten und Schülerstreiks, von Grundrechten, Straßenbahnern und aufrechten Demokraten in dunklen Zeiten.

Über 180.000 Mal wurden die Kalendereinträge von den Nutzerinnen und Nutzern der Sozialen Medien des Hauses der Geschichte und der Projektwebsite bislang wahrgenommen. Der Blog soll künftig in unregelmäßigen Abständen um Daten erweitert werden.

Podiumsgespräch über Erinnerungskulturen im „Hotel Silber“

Pressemitteilung 13. September 2019

Stuttgart (hdgbw) - Über Erinnerungskulturen in Österreich und Deutschland diskutieren Arno Geiger, Autor des Romans „Unter der Drachenwand“, Andreas Baumgartner und Dr. Katrin Hammerstein am Mittwoch, 18. September 2019, um 19 Uhr im „Hotel Silber“: Welche (Irr-)Wege nahmen die Erinnerungen, wo verliefen diese parallel und wo trennten sie sich? Wie positionieren sie sich in der aktuellen politischen Landschaft?

Andreas Baumgartner ist Generalsekretär des Comité International de Mauthausen und langjähriger Organisationsleiter der Internationalen Befreiungsfeiern in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Die Heidelberger Historikerin Katrin Hammerstein forscht über die unterschiedlichen Erinnerungskulturen in Österreich und Deutschland. Moderiert wird das Gespräch von Dr. Barbara Staudinger, Leiterin des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben.

Die Veranstaltung ist Teil von „Stuttgart liest ein Buch“ und eine Kooperation von Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Schriftstellerhaus Stuttgart, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber. Der Eintritt kostet 4 €.

Ein Monat freier Eintritt ins Haus der Geschichte

Pressemitteilung 26. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) - Im August ist der Eintritt ins Haus der Geschichte Baden-Württemberg frei! Alle Ausstellungen in dem Stuttgarter Museum können den ganzen Monat über kostenlos besichtigt werden. Die Dauerausstellung bildet von Napoleon bis zum Stuttgart-21-Bauzaun mehr als 200 Jahre Landesgeschichte ab und gibt einen Überblick über die vielen Facetten Baden-Württembergs - von der Wirtschaft über die Wissenschaft bis zur Religion. Ebenfalls kostenfrei ist die große Landesausstellung "Vertrauensfragen. Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918 - 1924". Sie wird noch bis zum 11. August 2019 gezeigt. Darüber hinaus ist die neue Ausstellung "Attentat. Stauffenberg" zu sehen.

Die Aktion "Der Sommer geht aufs Haus" bietet nicht nur viele Ausstellungen zum Nulltarif, sondern auch kühle Stunden im klimatisierten Museum. Eine Familienführung gibt es im Haus der Geschichte am Sonntag, 4. August, um 14.30 Uhr: Sie widmet sich der Sportgeschichte in Baden-Württemberg - von über 100 Jahre alten Skiern bis zum Originalball der Fußballweltmeisterschaft 2006. Kosten: Erwachsene 5 Euro, Kinder 1 Euro.

Gesprächsforum Zugehörigkeit im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 23. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) - Mitreden statt nur zuhören. Kurator Dr. Christopher Dowe führt am Donnerstag, 1. August 2019, um 18 Uhr durch die Sonderausstellung "Vertrauensfragen. Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1914-1924" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg und diskutiert mit den Besucherinnen und Besuchern über historische und aktuellen Fragen: Wer soll zu uns gehören? Wer nicht? Was steht für uns? Das "Forum Zugehörigkeit" ist der letzte Teil der monatlichen Gesprächsreihe zu den "Vertrauensfragen"-Themen. Die Ausstellung hat noch bis 11. August geöffnet. Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet 5 €, der Eintritt in die Ausstellung ist an Donnerstagen ab 18 Uhr frei.

Celloklänge zum Mittag im Museum

Pressemitteilung 18. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) - Zur musikalischen Mittagspause spielt das Ensemble CellOnly am Mittwoch, 24. Juli 2019, um 12.30 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Die sechs jungen Cellisten, allesamt Gewinner nationaler und internationaler Wettbewerbe, musizieren gemeinsam seit 2014. Durch ihr intensives, leidenschaftliches Spiel, gepaart mit Charme und Witz, begeistern CellOnly das Publikum.

Die Musikalische Mittagspause ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung "Attentat. Stauffenberg": Musik prägte die Jugend der Stauffenberg-Söhne. Hitlerattentäter Claus Graf Stauffenberg spielte mit großer Begeisterung seit dem neunten Lebensjahr Cello. Er nahm sein Musikinstrument während der Offiziersausbildung sogar mit in die Kaserne.

Treffpunkt für die Veranstaltung ist im Foyer des Hauses der Geschichte. Der Eintritt ist frei.

Angebote zum 75. Jahrestag des Hitlerattentats

Pressemitteilung 15. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) - Zum 75. Jahrestag des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 bietet das Haus der Geschichte Baden-Württemberg drei besondere Veranstaltungen. Am Samstag, 20. Juli 2019, gibt es um 15 Uhr eine Themenführung zum Hitlerattentat mit dem Titel "Es ist Zeit, daß etwas getan wird." Im Mittelpunkt der Führung stehen die Beweggründe von Claus Graf Stauffenberg, seine mutige Tat und die Erinnerung an den Widerstand. Eine öffentliche Führung durch die Ausstellung "Attentat. Stauffenberg" folgt am Sonntag, 21. Juli 2019, um 14.30 Uhr. Beide Führungen kosten jeweils 4 Euro.

Am Dienstag, 23. Juli 2019, zeigt das Haus der Geschichte um 11 Uhr im Otto-Borst-Saal den Film "Die Wolfsschanze - Annäherung an einen Ort". Deutsche und polnische Schülerinnen und Schüler haben sich am Schauplatz des Hitlerattentats gemeinsam auf Spurensuche begeben. Dabei wurden sie von einem Filmteam begleitet. Die Projektbeteiligten berichten von ihren Eindrücken und stellen den Film vor, der Teil der neuen Ausstellung "Attentat. Stauffenberg" ist. Der Eintritt ist frei.

Vorträge, Performances und Workshops zum performativen Audio-Walk im "Hotel Silber"

Pressemitteilung 11. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) - Beim performativen Audio-Walk durch Stuttgart laufen und Tel Aviv hören: Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zum Projekt "Explore Vibration" bietet das "Hotel Silber" am Freitag, 19. Juli 2019, um 17 Uhr den Workshop "Die Stadt als Bühne!". Am Samstag, 20. Juli 2019, folgen um 15 Uhr ein weiterer Workshop, um 17 Uhr die offizielle Eröffnung des Projekts mit zwei Vorträgen, um 18 Uhr ein geführter Audiowalk mit Performances und um 19.30 Uhr der abschließende Vortrag "Reclaim the City".

Die deutsch-israelische Koproduktion "Explore Vibration" ist ein performativer Audio-Walk durch Stuttgart und lässt die beiden Städte auf besondere Weise in Austausch treten. Die Performer Claudia Senoner und Fabian Chyle und der Künstler und Geophysiker Michael Lazar (ISR) haben sich mit den Vibrationen der beiden Städte auseinandergesetzt und sie in Sound und Bewegung übersetzt. Eine Reise zu tiefer liegenden Schichten.

Das "Hotel Silber" ist Ausgangspunkt für den Audio-Walk, der vom 19. Juli bis zum 15. September 2019 verfügbar ist. Der Eintritt für die Veranstaltungen ist frei, der Audio-Walk kostenlos. Veranstaltungsprogramm und Informationen unter www.vibration-stuttgart.com.

Musiktheater im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 10. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) - Die Welt als apokalyptisches Endstadium des Kapitalismus mit unumkehrbarem gesellschaftlichen Verfall bildet die bedrohliche Kulisse einer szenischen Aktion am Donnerstag, 18. Juli 2019, um 19.30 Uhr in der Großen Landesausstellung "Vertrauensfragen" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Einen weiteren Auftritt gibt es am Samstag, 20. Juli 2019, um 16.30 Uhr ebenfalls dort. In dem Theaterstück "Wind und Hunger" geht es um das Thema Flucht. Die Inszenierung orientiert sich an Gerhard Stäblers Musiktheater "Letzte Dinge" von 2007, das er nach Motiven des Romans "In the Country of Last Things" von Paul Auster entwickelt hat.

Die beiden Veranstaltungen sind eine Kooperation mit dem Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (Leitung: Prof. Angelika Luz) sowie dem Studio Neue Musik (Leitung: Christof M. Löser) im Rahmen des Opernschultreffens und kosten jeweils 5 € / erm. 3 € (inkl. Eintritt). Studierende und Lehrkräfte der HMDK haben freien Eintritt.

Buchpräsentation mit jiddischen Liedern im „Hotel Silber“

Pressemitteilung 9. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) – Bei der Buchpräsentation am Sonntag, 14. Juli 2019, um 11 Uhr im „Hotel Silber“ liest Autor Uwe von Seltmann aus seiner Biographie „Es brennt“ über den Dichter und Komponisten Mordechai Gebirtig. Die Band Oygnblik bringt die Musik Gebirtigs zum Klingen. Mordechai Gebirtig wurde 1942 im Krakauer Ghetto ermordet. Seine über 170 Gedichte und Lieder haben die Shoah überdauert. Heute wie damals sind sie ein bedeutendes Zeugnis jüdisch-europäischer Kultur und werden weltweit von namhaften Künstlern gesungen und interpretiert. Von Seltmann beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem „Vater des jiddischen Liedes“.

Der Eintritt für die Kooperationsveranstaltung mit dem „Festival yidishe muzik“, der „Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.“ und dem Homunculus Verlag kostet 4 €.

Theaterstück zum Rechtspopulismus im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 8. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) – Um Rechtspopulismus geht es in einem Jugendstück für Erwachsene am Sonntag, 14. Juli 2019, um 16 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. „Stehen geblieben Z“ ist eine Inszenierung des interkulturellen Theaterensembles des Forums der Kulturen: Manchmal braucht es nur die richtige Partnerschaft, um einen „Versager“ zu integrieren. Mit Marika schafft es Z aus seiner Welt, die in konservativen Ansichten und prekären Verhältnissen stehen geblieben zu sein scheint. Doch das stellt nicht nur alte Freundschaften in Frage. Das Stück für Jugendliche ab 14 Jahren und für Erwachsene ist eine bissige Annäherung an die Mechanismen und das Wesen des Rechtspopulismus.

Treffpunkt ist im Foyer des Hauses der Geschichte. Der Eintritt ist der Museumseintritt (Schüler frei).

Stauffenberg erinnern heute – Hochkarätige Diskussion im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 4. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) – Die jüngst erschienene Stauffenberg-Biografie von Thomas Karlauf löste eine breite Diskussion in den Medien aus. Über seine kontroversen Thesen und die Bedeutung des Hitlerattentäters Claus Graf Stauffenberg heute diskutiert der Autor am Donnerstag, 11. Juli 2019, um 19 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg mit General a. D. Wolfgang Schneiderhan und Dr. Christopher Dowe. Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr Schneiderhan ist Vorsitzender der Stauffenberg Gesellschaft. Dowe kuratiert die neue Stauffenberg-Ausstellung im Haus der Geschichte, die auch das Thema Stauffenberg heute thematisiert. Es moderiert die Journalistin Dr. Franziska Augstein.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich: Tel. 0711-2123975, E-Mail veranstaltungen@hdgbw.de

Die Ausstellung „Attentat. Stauffenberg“ im Galerieraum des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg ist seit 2. Juli geöffnet. Sie vollzieht nach, wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg aufwuchs, wie er vom regimetreuen Offizier zum Hitlerattentäter wurde und wie kontrovers die Tat bis heute betrachtet wird.

Szenische Lesung mit Musik zu Georg Elser im „Hotel Silber“

Pressemitteilung 3. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg bietet am Mittwoch, 10. Juli 2019, um 19 Uhr im „Hotel Silber“ die szenische Lesung mit Musik „Georg Elser – Allein gegen Hitler“. Die Collage aus Verhörprotokoll und Liedern des Widerstands lässt Hitlerattentäter Georg Elser selbst zu Wort kommen. Sehr präzise, mit Beispielen aus dem Alltag der Menschen, begründete Elser seine Motive für das Attentat. Die Gruppe freywolf vertieft und illustriert die szenische Lesung mit bewegenden Liedern aus dem Widerstand. Auch eindrucksvolle Eigenkompositionen wie „Schorsch was machsch'“, „Nur ein kleiner Finger fehlt“ oder „Ein Koffer erzählt“ verdeutlichen die Zeit und die Person Georg Elser.

Der Eintritt für die Kooperationsveranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung und der Gedenkstätte Königsbronn ist frei.

Neue Musik zu Mensch und Tier im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 2. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) – Neue Musik mit der Sängerin Theresa Szorek am Donnerstag, 4. Juli 2019, um 18 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg: Die Sopranistin zeigt sich in ihrem einstündigen Konzertprogramm zum Thema Mensch und Tier wandelbar wie ein Chamäleon. Sie singt mal witzige, mal verstörende, mal berührende Werke und bezieht sich dabei auf Objekte der Dauerausstellung. Zu hören gibt es unter anderem Stücke von Cathy Berberian, Gerhard Stäbler, Alexander Knaifel und Camille van Lunen. Treffpunkt ist im Foyer des Hauses der Geschichte. Der Eintritt ist frei.

Begleitprogramm zur Ausstellung „Attentat. Stauffenberg“ beginnt

Pressemitteilung 1. Juli 2019

Stuttgart (hdgbw) - Rund um den 75. Jahrestag des Hitlerattentats bietet das Haus der Geschichte Baden-Württemberg einen Veranstaltungsmonat mit musikalischen Darbietungen, Führungen, einer Podiumsdiskussion und einer Filmvorstellung an. Der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 und der Hitlerattentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Attentat. Stauffenberg“, die ab 2. Juli 2019 im Galerieraum des Hauses der Geschichte zu sehen ist.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung beginnt am Mittwoch, 3. Juli 2019, um 12.30 Uhr mit einer musikalischen Mittagspause. Es spielen junge Preisträgerinnen und Preisträger aus der Region Stuttgart Cello-Kammermusik im Museum. Musik prägte die Jugend der Stauffenberg-Söhne. Claus Graf Stauffenberg spielte mit großer Begeisterung seit dem neunten Lebensjahr Cello. Er nahm sein Musikinstrument während der Offiziersausbildung sogar mit in die Kaserne. Treffpunkt für die Veranstaltung ist im Foyer des Hauses der Geschichte. Der Eintritt ist frei. Weitere musikalische Mittagspausen gibt es an jedem Mittwoch im Monat (10., 17. und 24. Juli).

Am Donnerstag, 4. Juli 2019, folgt um 11 Uhr der Vortrag „Gehorsam. Mut. Widerstand“ von General a. D. Wolfgang Schneiderhan mit anschließendem Gespräch. Es geht um die Frage, was wir heute aus der Widerstandstat von Stauffenberg und seinen Mitverschwörern lernen. Wo sind die Grenzen des Gehorsams und wie kann Mut zum Frieden und zur Versöhnung entwickelt werden vor dem Hintergrund der Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zweiten Weltkrieg? Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr und Präsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge gibt dazu in einem Vortrag Impulse und diskutiert mit Schülerinnen und Schülern und allen Interessierten im Otto-Borst-Saal. Der Eintritt ist frei.

Das Programm umfasst zudem eine Podiumsdiskussion zur umstrittenen Stauffenberg-Biografie von Thomas Karlauf am 11. Juli, Führungen durch die Ausstellung am 20. und 21. Juli sowie die Vorstellung ein Films über ein deutsch-polnisches Schülerprojekt am Ort des Attentats, der „Wolfsschanze“.

Weitere Informationen im Internet unter www.stauffenberg-museum.de

Stauffenberg-Ausstellung zum Hitlerattentat vor 75 Jahren

Pressemitteilung 28. Juni 2019

Stuttgart (hdgbw) - Zum 75. Jahrestag des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 zeigt das Haus der Geschichte Baden-Württemberg die Ausstellung „Attentat. Stauffenberg“. Sie ist ab 2. Juli 2019 im Galerieraum des Museums in Stuttgart zu sehen. Die Sonderschau vollzieht nach, wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg aufwuchs, wie er vom regimetreuen Offizier zum Hitlerattentäter wurde und wie kontrovers die Tat bis heute betrachtet wird.

„75 Jahre nach dem Umsturzversuch werden das Attentat und die Persönlichkeit Claus Graf Stauffenbergs immer noch intensiv und auch emotional diskutiert“, sagte die Direktorin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, beim Eröffnungsmediengespräch am 28. Juni 2019. „Noch nach dem Zweiten Weltkrieg war er für viele ein Verräter und wurde später offiziell zum Helden. Heute wird er gleichermaßen bewundert und abgelehnt. Manche Rechtsradikale rufen sogar in seinem Namen wenig verhohlen zum politischen Morden auf.“

 „Die Ausstellung widmet sich den Fragen: Wer war dieser Mann? Was bewegte ihn dazu, sein Leben und die Existenz seiner Familie zu riskieren bei dem Versuch, Adolf Hitler zu töten und das NS-Regime zu stürzen?“, sagte Kurator Dr. Christopher Dowe. „Sich mit Stauffenberg zu beschäftigten, ermöglicht wichtige Erkenntnisse über die NS-Diktatur.“

Die Rolle Stauffenbergs am 20. Juli 1944 beleuchtet die Ausstellung ebenso wie die Maßnahmen, mit denen das NS-Regime nach dem missglückten Attentat seine Familie verfolgte. Im Haus der Geschichte sind Dokumente und einige der wenigen erhaltenen Originalobjekte aus dem Leben Stauffenbergs wie sein Cello und sein Ehrensäbel zu sehen. Eindrucksvolle Zeugnisse seiner Familie verdeutlichen, was die Sippenhaft für sie bedeutete.

Filme, Zitate aus Sozialen Medien und Objekte wie eine Uniform des Satirikers Martin Sonneborn zeigen, welche öffentliche Aufmerksamkeit dem Hitler-Attentäter immer noch zuteil wird: Jahrestage, Bücher, Filme und Ausstellungen führen zu einer breiten Berichterstattung in den Medien. Journalisten, Historiker und Angehörige von Widerstandskämpfern diskutieren ihre Blicke auf Stauffenberg, seinen Werdegang und die Motive für seine Wendung gegen den Nationalsozialismus. Auch in Kommentarspalten und im Internet prallen die Meinungen aufeinander. In geschlossenen Zirkeln bestätigen sich dagegen Gleichgesinnte in ihren teils kruden Ansichten. Viele dieser Interpretationen sagen allerdings oft mehr über diejenigen aus, die urteilen, als über die historische Person Stauffenbergs.

Das Haus der Geschichte bietet im Juli einen Veranstaltungsmonat mit Führungen, musikalischen Darbietungen, einer Filmvorführung und einem Podiumsgespräch: Am 11. Juli um 19 Uhr steht die umstrittene Stauffenberg-Biografie von Thomas Karlauf im Mittelpunkt der Diskussion des Autors mit dem Vorsitzenden der Stauffenberg Gesellschaft, Wolfgang Schneiderhan, und Ausstellungskurator Christopher Dowe. Es moderiert die Journalistin Franziska Augstein.

Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm finden sich im Internet unter www.hdgbw.de

Attentat. Stauffenberg
Ausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Galerieraum,
vom 2. Juli 2019 bis 30. August 2020
Eintritt frei
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr
www.stauffenberg-museum.de

Beteiligungsprojekt zu Politikerinnen online

Pressemitteilung 26. Juni 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das neue Online-Projekt www.ohne-unterschied.de widmet sich dem vielfältigen Engagement von Frauen in der Kommunalpolitik. Die Internetseite des Hauses der Geschichte und des Staatsministeriums Baden-Württemberg sammelt Biografien und Erfahrungsberichte von Politikerinnen von 1919 bis heute und baut damit ein facettenreiches Bild auf.

„Wir wünschen uns, dass die Biographien, die für das Projekt zusammengetragen wurden, die Baden-Württembergerinnen inspirieren, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen im Ehrenamt zu teilen und sich aktiv für unsere Gesellschaft zu engagieren“, sagt Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung. „Insbesondere auf kommunalpolitischer Ebene sind Frauen auch heute noch deutlich unterrepräsentiert. Es ist daher eine wichtige Aufgabe für uns alle, hier Maßnahmen zu ergreifen. Das Projekt ist dafür ein wertvoller Wegweiser.“

Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, die Direktorin des Hauses der Geschichte, betont: „Dabei geht es nicht nur um Sitze in Parlamenten, sondern generell um die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Land. Mit der Website wollen wir Frauen stärker in den Mittelpunkt rücken – ihre Erfahrungen, ihre politischen Ziele und das, was sie erreicht und verändert haben.“

Das Wahlrecht „ohne Unterschied des Geschlechts“ wurde vor 100 Jahren in der badischen und der württembergischen Gemeindeordnung festgeschrieben. Seither können Frauen wählen und sich – außer in der NS-Zeit – wählen lassen. Doch wie viele Frauen gingen bislang den Schritt in die kommunalen Parlamente? Und wer sind sie?

Auf der Internetseite zeigt eine Karte, in welcher Gemeinde zu welcher Zeit wie viele Rätinnen aktiv waren. Die Daten werden ständig ergänzt. Ein Quiz vermittelt Interessantes und Überraschendes zu Frauenrechten und Frauen in der Politik – etwa wann und wo es die erste Frauenliste im Südwesten gab. Und das Projekt stellt auch die Frage: Welche Strukturen stehen Frauen in der Kommunalpolitik im Weg? Und welche Antworten haben sie darauf gefunden?

Die Zahl von bisher 24 Biografien soll nur ein Anfang sein. „Die Mitarbeit von Frauen in der Kommunalpolitik ist schlecht dokumentiert. Wir wollen diese Lücke schließen, indem wir die Geschichten dieser Frauen sammeln und zentral recherchierbar machen“, erklärt Christine Eiche. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin ist die Ansprechpartnerin für das Projekt im Haus der Geschichte. „Es gibt zu diesem Thema so viel Wissen im Land. Alle können etwas beitragen, weil Kommunalpolitik jeden und jede von uns betrifft, ganz nah und unmittelbar.“

An Christine Eiche können sich alle wenden, die sich mit kommunaler Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen oder ihre eigenen Erfahrungen als Kommunalpolitikerin schildern wollen. Sie ist vielen Fragen auf der Spur: Wann war in welchem Ort die erste Frau im Gemeinderat? Was hat sie politisch erreicht? Was war ihre Motivation, und was waren die Schwierigkeiten? Gab es Initiativen, die Frauen den Weg in den Gemeinderat erleichtern? Und wie sieht es heute aus?

Das Projekt findet sich im Internet unter www.ohne-unterschied.de. Beiträge können dort hochgeladen oder per Mail an die Kontaktadresse geschickt werden: ohne-unterschiedspamgeschützt @spamgeschützt hdgbw.de

Von der Selbstbausiedlung zur Avantgardeausstellung

Pressemitteilung 18. Juni 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg bietet am Samstag, 29. Juni 2019, um 14 Uhr einen Architekturspaziergang zur Gasarbeitersiedlung und Weißenhofsiedlung in Stuttgart. In der Kombinationsführung stellt Ausstellungskuratorin Dr. Franziska Dunkel vor Ort die Gasarbeitersiedlung vor, Anja Krämer, Leiterin des Weißenhofmuseums, führt durch das Corbusierhaus und die Siedlung.

Die Führung ist Teil des Begleitprogramms zur Großen Landesausstellung „Vertrauensfragen – Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918 – 1924“. Um der akuten Wohnungsnot nach dem Krieg abzuhelfen, unterstützte die junge deutsche Demokratie den Bau von Genossenschaftssiedlungen. Arbeiter des städtischen Gaswerks errichteten im Stuttgarter Osten eine Eigenheimsiedlung. 1927 entwarfen im Rahmen der Bauausstellung internationale Avantgardearchitekten mit der Weißenhofsiedlung ein mustergültiges Wohnprogramm.

Treffpunkt ist an der Stadtbahnhaltestelle Raitelsberg (U 9). Die Führung ist eine Kooperationsveranstaltung von Haus der Geschichte, Weißenhofmuseum und Verkehrsverbund Stuttgart und kostet 12 € (inkl. Eintritt und VVS-Ticket).

Figurentheater und Gesprächsforum im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 17. Juni 2019

Stuttgart (hdgbw) - Eine figurentheatrale Betrachtung einer traumatisierten Nation, die erste Gehversuche in Richtung Demokratie unternahm: Figurentheater-Studierende geben am Donnerstag, 27. Juni 2019, um 19.30 Uhr in der Sonderausstellung "Vertrauensfragen" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg mit dem Theaterstück "Kriegskrüppel?" Einblicke in verschiedene Lebenssituationen der Weimarer Republik. Sie fangen mit Fundstücken und Figuren das Lebensgefühl der Zeit ein und lassen sich inspirieren von der damaligen Aufbruchsstimmung, die in der Kunst - erstmals frei von Zensur - eine unvergleichliche Experimentierfreude hervorrief. Nicht zuletzt, um die Frage zu stellen, ob und welchen Einfluss diese Zeit auf unser heutiges Leben immer noch hat.

Die Kooperation mit dem Studiengang Figurentheater der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (Künstlerische Betreuung: Prof. Stephanie Rinke) kostet 5 € / erm. 3 € (inkl. Eintritt). Vor dem Figurentheater gibt es um 18 Uhr das Gesprächsforum Glaubwürdigkeit in der Sonderausstellung, bei dem der Kurator während der Führung zentrale Fragen der Ausstellung mit dem Publikum diskutiert. Das Gesprächsforum kostet 5 € (inkl. Eintritt). Das Kombiticket für das Gesprächsforum und das Figurentheater kostet 7 €. 

Musiktheater "Wind und Hunger" im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 14. Juni 2019

Stuttgart (hdgbw) - Die Welt als apokalyptisches Endstadium des Kapitalismus mit unumkehrbarem gesellschaftlichen Verfall bildet die bedrohliche Kulisse einer szenischen Aktion am Freitag, 21. Juni 2019, um 18 Uhr in der Großen Landesausstellung "Vertrauensfragen" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. In dem Theaterstück geht es um das Thema Flucht. Die Inszenierung orientiert sich an Gerhard Stäblers Musiktheater "Letzte Dinge" von 2007, das er nach Motiven des Romans "In the Country of Last Things" von Paul Auster entwickelt hat.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (Leitung: Prof. Angelika Luz) sowie dem Studio Neue Musik (Leitung: Christof M. Löser) im Rahmen des Opernschultreffens und kostet 5 € / erm. 3 € (inkl. Eintritt). Studierende und Lehrkräfte der HMDK haben freien Eintritt.

Museumsangebot an den Feiertagen

Pressemitteilung 4. Juni 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat an den Feiertagen rund um Pfingsten geöffnet und bietet Führungen durch seine Ausstellungen: Am Pfingstsonntag, 9. Juni, und am Pfingstmontag, 10. Juni, kann das Museum in Stuttgart jeweils von 10 bis 18 Uhr, an Fronleichnam, 20. Juni, von 10 bis 21 Uhr besichtigt werden. An diesen drei Tagen gibt es jeweils eine öffentliche Führung um 14.30 Uhr durch die Dauerausstellung und um 15.30 Uhr eine Führung durch die Sonderausstellung zur Weimarer Republik „Vertrauensfragen. Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918-1924“.

An den Feiertagen, also auch am Pfingstmontag, haben auch das „Hotel Silber“ und das Museum Hohenasperg von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im „Hotel Silber“ werden an allen drei Feiertagen öffentliche Führungen jeweils um 15.30 Uhr angeboten, im Museum Hohenasperg lediglich an Fronleichnam um 15 Uhr.

Schülerausstellung auf dem Hohenasperg

Pressemitteilung 31. Mai 2019

Asperg (hdgbw/ib) - Eine Ausstellung zum Hohenasperg in der NS-Zeit haben Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium des IB Asperg zusammen mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg erarbeitet. Sie hat den Titel „Wir armen Menschen mit dem schwachen Herzen. Der Hohenasperg im Nationalsozialismus“ und ist vom 31. Mai bis zum 4. August 2019 im Museum Hohenasperg zu sehen.

In der NS-Zeit erlitten die Häftlinge Willkür und Brutalität. 1938 wurde ein strammer Nationalsozialist Direktor des Zuchthauses Ludwigsburg und des Hohenaspergs. Die meisten Wachmänner waren zwar schon vor 1933 im Dienst gewesen. Aber viele von ihnen begrüßten die Verschärfung der Dienstvorschriften.  

Es kamen immer mehr und verschiedene Menschen in das Gefängnis: politisch und rassistisch Verfolgte, zahlreiche Tuberkulosekranke und Kriminelle, oft wegen leichter Delikte. Die Zahl der Toten stieg in dieser Zeit drastisch. Deshalb wurde ein neuer Gefangenenfriedhof am Fuß des Hohenaspergs eingerichtet, der die Bevölkerung beunruhigte.

Die Projektgruppe des IB und Kuratorin Dr. Franziska Dunkel vom Haus der Geschichte haben acht Monate an der Ausstellung gearbeitet. Sie umfasst 24 Objekte, Dokumente und Tonaufnahmen – darunter eine Uniform des Wachpersonals, Essgeschirr von Gefangenen, ein Sträflingsanzug sowie die Zeichnung eines jüdischen Gottesdienstes im Gefängnis.

Das Museum „Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis“ ist Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Poetry Slam auf dem Hohenasperg

Pressemitteilung 24. Mai 2019

Asperg (hdgbw) – Um „Gefangenschaft und Freiheit“ geht es beim ersten Open-Air-Poetry-Slam auf dem Hohenasperg am Mittwoch, 29. Mai 2019, um 19 Uhr im Festungsgraben. Fünf bekannte Slam-Poetinnen und -Poeten tragen ihre lustigen, nachdenklichen oder kritischen Texte vor: Marius Loy, Laura Gommel, Philipp Herold, Andivalent und Nik Salsflausen. Es moderiert Johannes Elster, Organisator und Moderator des Poetry Slam Ludwigsburg. Der Abend im Rahmen der Kulturtage der 1200-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt Asperg wird vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg veranstaltet.

Alle Slam-Poeten und -Poetinnen müssen sich an drei Regeln halten: Nur selbstverfasste Texte sind erlaubt, das Zeitlimit beträgt jeweils sechs Minuten und es dürfen keine Requisiten auf die Bühne gebracht werden, die die Performance unterstützen könnten. Außer dem inhaltlichen Bezug gibt es keine weiteren Vorgaben zu den Texten. Das Publikum bildet die Jury und entscheidet darüber, wer ins Finale einzieht und den ersten Poetry Slam auf dem Hohenasperg gewinnt.

Tickets sind im Rathaus Asperg, in der Stadtbücherei Asperg oder online (www.eventim.de) erhältlich. Sie kosten im Vorverkauf 12 (ermäßigt 10) Euro (zzgl. Versandgebühr, inkl. Eintritt ins Museum Hohenasperg), 15/12 Euro an der Abendkasse.

Laupheimer Gespräche über Israel und Palästina

Pressemitteilung 14. Mai 2019

Laupheim (hdgbw) –Die 20. Laupheimer Gespräche befassen sich am Donnerstag, 6. Juni 2019, im Kulturhaus Schloss Großlaupheim mit der wechselvollen Geschichte von Israelis und Palästinensern. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland nehmen etwas mehr als 70 Jahre nach der Gründung des Staates Israel verschiedene Aspekte des Nahostkonfliktes in den Blick. Natan Sznaider aus Tel Aviv blickt auf Entwicklung und Auswirkung des Zionismus für Politik und Gesellschaft in Israel. Der weitreichenden historischen Bedeutung der Balfour Declaration von 1917 widmet sich Peter Lintl von der Stiftung Wissenschaft und Politik in  Berlin. Der Politikwissenschaftler Matthias Küntzel geht der Frage nach, warum 1948 bei der Staatsgründung Israels nicht auch ein palästinensischer Staat gegründet wurde. Stephan Stetter von der Universität der Bundeswehr in München beleuchtet das nationale und internationale Streitthema Jerusalem. Geschichte, Ziele und Mittel der radikalislamischen Hamas legt der in Freiburg lebende Journalist und Historiker Joseph Croitoru dar. Der langjährige Leiter des ARD-Fernsehstudios Tel Aviv und Autor Richard C. Schneider stellt sein Buch „Alltag im Ausnahmezustand: Mein Blick auf Israel“ vor. Im Gespräch mit der Moderatorin der Tagung, der Literaturwissenschaftlerin Anat Feinberg, erläutert er, weshalb der Nahostkonflikt bislang ungelöst blieb und in jüngster Zeit erneut gefährlich eskaliert ist.

Die Tagung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg und der Stadt Laupheim beginnt um 9.30 Uhr und endet um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Programm ist im Internet abrufbar: www.hdgbw.de/laupheimer-gespraeche

Zu den Laupheimer Gesprächen 2019 erscheint der vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg herausgegebene Tagungsband des Symposiums 2018 „Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart“.

Poetry Slam auf dem Hohenasperg

Pressemitteilung 6. Mai 2019

Asperg (hdgbw) – Ein besonderer Ort, ein besonderes Thema: Beim ersten Open-Air-Poetry-Slam auf dem Hohenasperg am Mittwoch, 29. Mai 2019, um 19 Uhr geht es im Festungsgraben um „Gefangenschaft und Freiheit“. Fünf bekannte Slam-Poetinnen und -Poeten tragen ihre lustigen, nachdenklichen oder kritischen Texte vor: Marius Loy, Laura Gommel, Philipp Herold, Andivalent und Nik Salsflausen. Es moderiert Johannes Elster, Organisator und Moderator des Poetry Slam Ludwigsburg. Der Abend im Rahmen der Kulturtage der 1200-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt Asperg wird vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg veranstaltet.

Poetry Slam ist das seit Jahren beliebteste Kleinkunstformat in Deutschland und füllt regelmäßig Kneipen, Theatersäle und sogar Fußballstadien. Alle Slam-Poeten und -Poetinnen müssen sich an drei Regeln halten: Nur selbstverfasste Texte sind erlaubt, das Zeitlimit beträgt jeweils sechs Minuten und es dürfen keine Requisiten auf die Bühne gebracht werden, die die Performance unterstützen könnten. Außer dem inhaltlichen Bezug gibt es keine weiteren Vorgaben zu den Texten. Das Publikum bildet die Jury und entscheidet darüber, wer ins Finale einzieht und den ersten Poetry Slam auf dem Hohenasperg gewinnt.

Tickets sind im Rathaus Asperg, in der Stadtbücherei Asperg oder online (www.eventim.de) erhältlich. Sie kosten im Vorverkauf 12 (ermäßigt 10) Euro (zzgl. Versandgebühr, inkl. Eintritt ins Museum Hohenasperg), 15/12 Euro an der Abendkasse.

Diskussion zu den NSU-Morden

Pressemitteilung 29. April 2019

Stuttgart (hdgbw) – Mit der Aufarbeitung der NSU-Morde beschäftigt sich unter dem Titel „Vertrauen in den Rechtsstaat?“ eine Veranstaltung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Am Donnerstag, 9. Mai 2019, um 19.30 Uhr diskutieren darüber Mehmet Daimagüler (Nebenklage-Anwalt im NSU-Prozess), Clemens Binninger (Obmann des 2. NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestags) sowie Dr. Maria Alexopoulou (Historikerin an der Universität Mannheim und Aktivistin, Moderatorin NSU-Tribunal Mannheim). Es moderiert Gabriele Renz (Pressesprecherin des Landtags von Baden-Württemberg). Kooperationspartner ist das Deutsch-Türkische-Forum Stuttgart.

Die Podiumsdiskussion dreht sich um historische Lehren und aktuelle Zukunftsperspektiven für den demokratischen Rechtsstaat: Was lernen Politik und Gesellschaft aus dem Prozess zu der rassistischen Mordserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds? Welche Konsequenzen sollten Institutionen und Zivilgesellschaft ziehen? 

Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zur Großen Landesausstellung „Vertrauensfragen. Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918-1924“. Zur Zeit der Weimarer Republik wie auch in der Gegenwart gehören ein unabhängiger Rechtsstaat sowie unparteiisch und zuverlässig arbeitende Untersuchungsbehörden zu den Säulen der Demokratie. Zweifel an Aufdeckung und Aufarbeitung von politischen Morden erschüttern gestern wie heute das Vertrauen in die Demokratie.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Anmeldung: veranstaltungenspamgeschützt @spamgeschützt hdgbw.de oder 0711/212-3989.

Stauffenberg-Erinnerungsstätte nur noch bis 5. Mai geöffnet

Pressemitteilung 26. April 2019

Stuttgart (hdgbw) – Letzte Gelegenheiten zur Besichtigung der Stauffenberg-Erinnerungsstätte: Wegen Umbauarbeiten im Stuttgarter Alten Schloss schließt die Ausstellung ab 6. Mai 2019 für mindestens ein Jahr. Bis dahin kann sie noch dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Die Erinnerungsstätte widmet sich den Brüdern Claus und Berthold Graf Stauffenberg, die als Köpfe des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit dem Leben bezahlten. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat das Museum im Alten Schloss eingerichtet. Dort verbrachten die Brüder Stauffenberg ihre Kindheit und Jugend.

Ab 2. Juli 2019 ist stattdessen eine neue Stauffenberg-Ausstellung im Galerieraum des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg zu sehen. In deren Mittelpunkt stehen der Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944. Anlässlich des 75. Jahrestags sind außerdem mehrere Veranstaltungen geplant.

 

Virtual-Reality-Spiel neu im Museum Hohenasperg

Pressemitteilung 12. April 2019 

Asperg (hdgbw) – Die virtuelle Realität ist ins Museum „Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis“ eingezogen. „Ein VR-Spiel schafft für die Besucherinnen und Besucher ein neues Erlebnis“, sagte die Direktorin des Hauses der Geschichte, Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, bei der Präsentation des Spiels im Museum Hohenasperg am 12. April. „Es erweitert die Ausstellung um eine neue Ebene und macht die räumliche Situation in den einstigen Zellen erlebbar.“ In dem Spiel geht es um mysteriöse Vorfälle auf dem Hohenasperg: Was tun, damit die Geister verzweifelter Gefangener ihre Ruhe finden?

„Mit der Virtual-Reality-Brille können die Museumsgäste erleben, was sie sonst nicht zu sehen bekommen: einen Teil des Gebäudes im Grundriss von 1850“, erklärte die Autorin des Spiel, Eva Mattausch. Das VR-Programm entstand als Abschlussarbeit an der Hochschule der Medien in Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg.

Wegen verschiedener Nutzungen ist der Arsenalbau, der das Museum heute beherbergt, mehrfach umgebaut worden. „Wir werden immer wieder nach den historischen Zellen gefragt, aber sie existieren nicht mehr“, berichtete Kuratorin Dr. Franziska Dunkel. „Das VR-Spiel macht das Erlebnis nun möglich, und es ist verknüpft mit zwei Gefangenen, deren Geschichten im Museum Hohenasperg eine Rolle spielen.“ Die unglückliche Opernsängerin Marianne Pirker war jahrelang in Haft, weil sie wohl zu viel über die Liebschaften des Herzogs wusste – bis Verstand und Stimme ruiniert waren. Der Revolutionär und Dichtersohn Theobald Kerner schrieb und zeichnete für seine geliebte Tochter das Kinderbuch „Prinzessin Klatschrose“, dessen Figuren im Spiel lebendig werden.

Die Nutzung des VR-Spiels ist im Eintrittspreis des Museums Hohenasperg inbegriffen. Die vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg eingerichtete Dauerausstellung im Museum widmet sich in eindrucksvoll inszenierten Räumen mit 23 Biografien den Gefangenen auf dem Hohenasperg, ihren Schicksalen und ihrer Zeit.

Der Eintrittspreis beträgt 4 Euro (ermäßigt 2 Euro), Kinder und Jugendliche sind frei.

Die Öffnungszeiten des Museums Hohenasperg (bis zum Saisonende 3. November 2019): donnerstags bis sonntags und Feiertage 10 bis 18 Uhr. Am Karfreitag bleibt das Museum allerdings geschlossen, am Ostermontag ist geöffnet.

Weitere Informationen zum Museum finden sich im Internet unter www.hohenasperg-museum.de

Osterangebot des Hauses der Geschichte

Pressemitteilung 11. April 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg bietet am Osterwochenende mehrere Führungen durch seine Ausstellungen: Am Ostersonntag, 21. April 2019, und am Ostermontag, 22. April 2019, gibt es jeweils eine öffentliche Führung um 14.30 Uhr durch die Dauerausstellung und um 15.30 Uhr durch die Sonderausstellung „Vertrauensfragen – Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918 – 1924“.

Auch das „Hotel Silber“ bietet am Ostersonntag um 15.30 und um 16.30 Uhr öffentliche Führungen. Am Ostermontag folgen um 15.30 und um 16.30 Uhr zwei Führungen zum Thema „Letzte Verbrechen der Gestapo – Kriegsende und Neuanfang“.  

In der Stauffenberg-Erinnerungsstätte beginnen die öffentlichen Führungen am Sonntag und Montag jeweils um 14.30 Uhr und im Museum Hohenasperg um 15 Uhr.

Am Osterwochenende haben die vier Museen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am Karfreitag, 19. April, sind die Museen geschlossen.

Kabarett mit Çevikkollu im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 10. April 2019

Stuttgart (hdgbw) – „Nichts ist, wie es scheint!“ Unter diesem Titel tritt Fatih Çevikkollu zu einer Kombination aus politischem Kabarett und Kurzführung am Samstag, 20. April 2019, um 15 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg auf. Der Comedian und Schauspieler übernimmt nach einer Führung zu Aufbruch und Herausforderungen der ersten Demokratie und lädt zum Perspektivwechsel ein. Es geht um Ausgrenzungserfahrungen, Rechtsruck und Fake News. Aber auch darum, dass wir immer die Wahl haben.

Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Vertrauensfragen – Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918 – 1924“ und eine Kooperation mit dem Deutsch-Türkischen Forum. Sie kostet 10 € (inkl. Eintritt).

Neue Themen, neue Angebote und ein Umzug

Pressemitteilung Jahresmediengespräch 5. April 2019

Stuttgart (hdgbw) – „Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg wird sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln und verändern“, kündigte Paula Lutum-Lenger beim Jahresmediengespräch des Hauses der Geschichte am 5. April 2019 an. Für die Direktorin, die seit Jahresanfang im Amt ist, sind original und digital die zentralen Begriffe. Museumsbereiche werden neu gestaltet, neue Ausstellungsthemen angepackt, und neue digitale Angebote sollen die Öffentlichkeit verstärkt mit den originalen Objekten und Themen des Hauses verbinden.

Der Zuspruch war zuletzt gut: Insgesamt über 140.000 Menschen besuchten im Jahr 2018 das Haus der Geschichte und seine Ausstellungen im Land – etwas mehr als im Vorjahr. Im jüngsten Zweigmuseum des Hauses, im Stuttgarter „Hotel Silber“, wurden seit der Eröffnung im Dezember 2018 inzwischen rund 25.000 Personen gezählt.

Ein aktuelles Projekt stemmt das Haus der Geschichte unter Zeitdruck: Sehr kurzfristig hatte sich ergeben, dass die Stauffenberg-Erinnerungsstätte während des Umbaus im Alten Schloss nicht dort bleiben kann – und das ausgerechnet rund um den 75. Jahrestag des Hitler-Attentats. Am 6. Mai 2019 ist vorübergehend Schluss mit Stauffenberg im Schloss. „Doch wir machen aus der Not eine Tugend, auch wenn das ein immenser Kraftakt ist“, sagte Paula Lutum-Lenger. Binnen kürzester Zeit konzipiert das Team des Museums nun eine neue Ausstellung zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg und zum Umsturzversuch vom 20. Juli 1944. Ab 2. Juli 2019 ist sie im Galerieraum des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg für mindestens ein Jahr zu sehen. Die Ausstellung und das Programm zum Jahrestag wenden sich besonders an Schulen: „Es ist uns wichtig, dass sich gerade junge Menschen zum Thema Diktatur und Widerstand Gedanken machen“, betonte die Direktorin.

 „Hut ab! Pickelhaube, Pussyhat und andere Kopfgeschichten“, heißt es vom 20. Dezember 2019 an im Sonderausstellungsraum des Hauses der Geschichte. Die Schau blickt den Menschen auf den Kopf: Welche Rollen spielen Hüte und Hauben, Mützen und Tücher, und was sollen sie uns über ihre Träger sagen? Und nachdem Hüte vor Jahrzehnten aus dem Alltag verschwanden: Warum provozieren heute Kopfbedeckungen wie Kopftuch, Kippa oder Protesthüte? Für die Jahre ab Herbst 2020 plant das Haus der Geschichte erstmals eine Ausstellungstrilogie: Es geht um die Macht der Gefühle Gier, Hass und Liebe.

„Auch in der Dauerausstellung des Hauses der Geschichte wird es Veränderungen geben“, blickte Paula Lutum-Lenger voraus. In diesem Jahr wird die Wissenschaftsabteilung im Themenpark überarbeitet. In den kommenden Jahren sollen in der Chronologie die Bereiche von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart und schließlich der komplette Eingangsbereich neu gestaltet werden. „Schon der erste Eindruck muss verdeutlichen, dass wir ein offenes Haus sind.“

 „Neben den Ausstellungen und den internen Strukturen liegt mir vor allem die digitale Entwicklung am Herzen“, sagte die Direktorin. Ein wichtiger Baustein des digitalen Hauses der Geschichte ist eine interaktive Geschichtsplattform, die derzeit bis Sommer 2020 entwickelt wird. Deren Kernstück ist ein neuer Mediaguide, der mit dem Programm „Digitale Wege ins Museum II“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert wird. Er soll nicht nur Ausstellungsstücke und Themen präsentieren, sondern sie auch mit den Besucherinnen und Besuchern sowie der Öffentlichkeit verbinden: recherchieren, diskutieren, abstimmen – im Museum, unterwegs und zuhause.

Andere digitale Projekte stehen kurz vor dem Start wie das Projekt zum Frauenwahlrecht www.ohne-unterschied.de oder laufen bereits wie der Online-Partizipationskalender www.des-volkes-stimme.de zur Geschichte der bürgerlichen Mitbestimmung in Baden-Württemberg – beide in Kooperation mit dem Staatsministerium Baden-Württemberg. Und ins Museum Hohenasperg hält die virtuelle Realität Einzug: Nächste Woche stellt das Haus der Geschichte dort ein VR-Spiel vor, das Besucherinnen und Besucher in die Zellen zweier Gefangener führt.

Erstmals digital, aber auch wie bisher analog, erscheint Anfang Juni 2019 der Tagungsband zu den Laupheimer Gesprächen: „Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart“. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland betrachten die lange Kontinuität antijüdischer Ressentiments bis heute in Deutschland, Europa und den USA – und wie sich in den sozialen Medien eine „Netzkultur des Hasses“ ausbreitet.

Kopfsache Hut und große Gefühle

Jahresmediengespräch 5. April 2019: Ausstellungsprojekte der kommenden Jahre
Mit den Botschaften von Kopfbedeckungen und Emotionen als Triebfeder für gesellschaftliche Entwicklungen setzen sich die Ausstellungen des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg in den kommenden Jahren auseinander. „Hut ab! Pickelhaube, Pussyhat und andere Kopfgeschichten“, heißt die Ausstellung, die vom 20. Dezember 2019 an zu sehen sein wird. In den Jahren 2020 bis 2022 folgt eine Trilogie über die großen Gefühle Gier, Hass und Liebe.
Nachdem Hüte vor Jahrzehnten aus dem Alltag verschwanden, provozieren Kopfbedeckungen heute wieder: Wie bedrohlich für Europa und die Demokratie ist das Kopftuch? Warum bleibt ein Kippa-Träger nicht überall in Deutschland unbehelligt? Die Ausstellung „Hut ab!“ beschäftigt sich mit der Symbolik und den Geschichten von Hauben, Helmen, Hüten, Kappen, Mützen und Tüchern. Sie zeigen, wie Menschen gesehen werden wollen und sollen.
Die Pickelhaube zeugt von Macht, die Cloche von Stil, der Zylinder von Stand, der Heckerhut von Haltung, der Pussyhat von Protest. Im Alltag war der Männerhut ein Muss: Er bestimmte bis Ende der 1960er jahrzehntelang das Straßenbild in Deutschland. Die Ausstellung führt durch Zeiten, in denen Kleidung ohne Kopfbedeckung nicht vollständig war. Sie zeigt, über welche Kopfsachen heute diskutiert wird. Und sie erzählt interessante, komische und tragische Kopfgeschichten: etwa über eine Reihe von Mützen, die von den jungen Trägern niemals bei ihrer Studentenverbindung abgeholt wurden – sie fielen im Ersten Weltkrieg.
Welche Gefühle Gesellschaften zusammenhalten und gefährden, darum geht es in der Trilogie zu Gier, Hass und Liebe. Gier war die Motivation, als sich die Fürsten während der Säkularisierung Kirchenbesitz einverleibten, als Kolonialisten auf fernen Kontinenten Gebiete besetzten und ausbeuteten, und zeigt sich heute in den Exzessen der Finanzwirtschaft. Hass bestimmte etwa die lange Feindschaft mit Frankreich, wurde (und wird teilweise noch) bewusst gegen Juden oder Homosexuelle eingesetzt. Liebe wiederum ist die Grundlage für Solidarität und karitative Einrichtungen, kann Mauern und Grenzen überwinden, aber auch mit Staat und Gesellschaft in Konflikt geraten.
Die Ausstellungen im Haus der Geschichte stehen jeweils für sich, bilden aber konzeptionell, gestalterisch und medial eine Einheit. Dabei sollen sich die Besucherinnen und Besucher stets interaktiv mit den Themen auseinandersetzen und fragen: Was treibt mich an?

Stauffenberg-Ausstellung mit neuen Schwerpunkten

Jahresmediengespräch 5. April 2019: Umzug der Erinnerungsstätte ins Haus der Geschichte
Mit verändertem Konzept zieht die Stauffenberg-Erinnerungsstätte in Stuttgart für mindestens ein Jahr ins Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Der Grund sind Umbauarbeiten im Alten Schloss, in dem die Ausstellung zu den Brüdern Stauffenberg bislang untergebracht ist. Die Erinnerungsstätte ist ab dem 6. Mai 2019 geschlossen. Ab 2. Juli 2019 ist die neue Ausstellung, in deren Mittelpunkt der Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 stehen, im Galerieraum des Hauses der Geschichte zu sehen.

Zum 75. Jahrestag des Hitler-Attentats ist außer der Eröffnung ein Veranstaltungsmonat geplant. Bereits zuvor beginnt ein internationales Schulprojekt: Eine Gruppe deutscher Jugendlicher begibt sich auf Spurensuche nach Polen zur „Wolfsschanze“. Das militärische Lagezentrum war am 20. Juli 1944 der Ort des Anschlags von Claus Graf Stauffenberg.

Die Ausstellung im Galerieraum wird sich vor allem mit Claus Graf Stauffenberg im Widerstand gegen das NS-Regime beschäftigen. Eine wichtige Rolle spielen die vielfältigen Stauffenberg-Deutungen. Wie wurde der Attentäter seit dem Umsturzversuch wahrgenommen, welches Bild wird heute in den sozialen Medien transportiert? Historische Objekte aus dem Leben Stauffenbergs werden weiterhin zu sehen sein. Die Kindheit und Jugend in Stuttgart sind ebenso beleuchtet wie die steile Offizierskarriere in der Reichswehr und der nationalsozialistischen Wehrmacht. Die Schau wird Stauffenbergs Weg in den Widerstand nachzeichnen und sein Wirken beim Umsturzversuch einordnen: der Wandel eines begeisterten Soldaten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hin zum Widerstandskämpfer.

Im Fokus soll auch das Thema Sippenhaft stehen. Wie erging es den Angehörigen nach dem 20. Juli 1944? In einem bewegenden Toninterview erzählt der älteste Sohn von Claus Graf Stauffenberg, wie er als Zehnjähriger vom Attentat erfuhr und was er danach erlitt und erlebte. Zahlreiche Exponate thematisieren die umkämpfte Erinnerung an Stauffenberg und den 20. Juli – Filmausschnitte und Fotoreproduktionen dokumentieren auch den Versuch der Instrumentalisierung.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Schau. Ausstellung und Begleitprogramm wenden sich besonders an Schülerinnen und Schüler. Für die Schulklassen sind entsprechende Arbeitsmöglichkeiten vorgesehen.

Film und Diskussion zur NS-Justiz

Pressemitteilung 3. April 2019
Stuttgart (hdgbw) - Der Regisseur Peter Ohlendorf zeigt am Donnerstag, 11. April 2019, um 18 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg den Film "Im Namen des gesunden Volksempfindens". Der Dokumentarfilm wurde 1990 im Südwestfunk ausgestrahlt. Er war eine Pionierarbeit über die nationalsozialistische Strafjustiz. Ohlendorf sprach mit Verfolgten des Naziregimes und interviewte Zeitzeugen aus der Justiz. Der Film beschäftigt sich besonders mit Hermann Cuhorst, einem nationalsozialistischen Überzeugungstäter. Der Vorsitzende des Sondergerichts Stuttgart verantwortete von 1937 bis 1944 etwa 100 Todesurteile.
Im Anschluss an die Filmvorführung spricht Ausstellungskuratorin Dr. Sabrina Müller mit dem Regisseur und Filmproduzenten über die Schwierigkeiten, Ende der 1980er-Jahre die NS-Justizverbrechen zu erforschen und über seine aktuelle Arbeit.
Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zur Dauerausstellung "NS-Justiz in Stuttgart" im Landgericht. Der Eintritt ist frei.

Wandellesung in der Ausstellung "Vertrauensfragen"

Pressemitteilung 2. April 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Drama der jungen Demokratie: auf der einen Seite große Erwartungen und enttäuschte Hoffnungen, auf der anderen Seite beharrliches Ringen um einen gerechten und sozialen Staat. Rudolf Guckelsberger liest am Donnerstag, 11. April 2019, um 19 Uhr in der Großen Landesausstellung "Vertrauensfragen" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg aus Tagebüchern und Erinnerungen eines radikalen Revolutionärs, einer engagierten Sozialarbeiterin, eines mystischen Propheten oder des leutseligen badischen Staatspräsidenten. Die Wandellesung kostet 7 €.

Forum Zusammenarbeit im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 26. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Nicht nur zuschauen, sondern auch mitreden können und sollen die Besucherinnen und Besucher in den Gesprächsforen zur Sonderausstellung "Vertrauensfragen. Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918–1924". Bei der Ausstellungsführung mit Gespräch zum Thema Zusammenarbeit mit Kuratorin Dr. Franziska Dunkel geht es am Donnerstag, 4. April 2019, um 18 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg um Kooperation damals wie heute. In der Weimarer Republik wurden Wohnbaugenossenschaften massiv gefördert und die Grundlagen für die Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gelegt. Wie gelingt Zusammenarbeit im Zeitalter der Digitalisierung und Individualisierung?

Die Veranstaltung ist Teil der monatlichen Gesprächsreihe zu den "Vertrauensfragen"-Themen und kostet 5 € (inkl. Eintritt).

Lesung mit dem früheren Landesrabbiner Joel Berger im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 25. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Mit einer Lesung aus seinem neuen Buch gibt der frühere Landesrabbiner Joel Berger am Donnerstag, 4. April 2019, um 19 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg Einblicke in jüdische Lebenswelten. In dem Band „Gesetz – Ritus – Brauch“ schlägt er einen weiten Bogen von jüdischen Berufen bis zur Feier von Festen, von Orgelmusik in der Synagoge bis zu jüdischen Erzählformen, vom Ghetto zu den Aufgaben eines Rabbiners. Dr. Joel Berger ist aus vielen Rundfunksendungen und Publikationen bekannt. Er ist ein glänzender Lehrer jüdischen Glaubens und Lebens und ein faszinierender Erzähler. In den knapp 40 Aufsätzen seines neuen Buchs widmet er sich Glaubensfragen, Gelehrsamkeit, Kleidersitten, Essen und Trinken, Reichtum und Armut. Das Buch wurde vom Haus der Geschichte herausgegeben.

Der Eintritt ist frei, Anmeldungen bitte unter veranstaltungen@hdgbw.de.

Saisonstart im Museum Hohenasperg

Pressemitteilung 22. März 2019

Asperg (hdgbw) – Mit einer Kuratorenführung startet das Museum „Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis“ am Sonntag, 31. März 2019, in die neue Saison. Dr. Franziska Dunkel stellt bei dem Rundgang um 15 Uhr das Museum und die neuen Objekte vor. Dazu gehören Unterlagen zu den Schicksalen des jungen RAF-Sympathisanten Johannes Thimme und der Opernsängerin Marianne Pirker, die beim Herzog in Ungnade fiel und eingekerkert wurde.

Das Programm des Museums steht 2019 auch im Zeichen des Stadtjubiläums 1200 Jahre Asperg. Das Haus der Geschichte beteiligt sich mit dem Poetry Slam „Gefangenschaft und Freiheit“ am 29. Mai im Burggraben an den Kulturtagen Hohenasperg. Ab dem 31. Mai ist im Museum die Sonderausstellung „Asperg und der Hohenasperg zur Zeit des Nationalsozialismus“ zu sehen, die Schülerinnen und Schüler der IB Beruflichen Schulen Asperg erarbeitet haben.

Die vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg eingerichtete Dauerausstellung im Museum widmet sich in eindrucksvoll inszenierten Räumen mit 23 Biografien den Gefangenen auf dem Hohenasperg, ihren Schicksalen und ihrer Zeit.

Der Eintrittspreis für das Museum beträgt 4 Euro (ermäßigt 2 Euro), Kinder und Jugendliche sind frei.

Die Öffnungszeiten (31. März bis 3. November 2019) des Hohenasperg-Museums: donnerstags bis sonntags und Feiertage 10 bis 18 Uhr. Am Karfreitag bleibt das Museum geschlossen.

Weitere Informationen zum Museum und den Veranstaltungen finden sich im Internet unter www.hohenasperg-museum.de

Tanzperformance, Videoprojektion und Kurzführungen in der Langen Nacht der Museen

Pressemitteilung 15. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – In der Langen Nacht der Museen am Samstag, 23. März 2019, in Stuttgart bieten das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, das „Hotel Silber“ und die Stauffenberg-Erinnerungsstätte von 19 bis 1 Uhr ein umfangreiches Programm. Ein Highlight ist die Tanzperformance „Hip-Hop and more“ im Haus der Geschichte. Das weltmeisterliche Breakdance- und Streetdanceduo Hot Potatoes (Dominik Blenk und Markus Heldt) setzt sich facettenreich und akrobatisch mit den Themen der Ausstellung „Vertrauensfragen“ auseinander. Die Choreografie entwickelte Carina „Cary“ Clay.

Auf der Fassade des „Hotel Silber“ erscheint an diesem Abend die Video-Projektion „Auf Mauern schreiben“ des Stuttgarter Künstlers Oliver Herrmann. Sie zeigt Namen und Zitate von Menschen, die dort – in der ehemaligen Gestapozentrale für Württemberg und Hohenzollern – inhaftiert, verhört oder ermordet wurden.

In allen drei Museen gibt es in der Langen Nacht regelmäßige Kurzführungen. Das Ticket kostet 19 € und gilt für alle teilnehmenden Museen.

Krimi-Lesung im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 14. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Bei den Stuttgarter Kriminächten liest der Autor Gunnar Kunz am Donnerstag, 21. März 2019, um 19 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg aus seinem Kriminalroman „Schwarze Reichswehr“: Während der Phoebus-Skandal im Jahre 1927 die Existenz einer geheimen Schwarzen Reichswehr offenbart, wird auf dem Berliner Weihnachtsmarkt ein Mann erschossen. Es handelt sich um einen alten Bekannten von Kommissar Gregor Lilienthal, der durch den Mord gezwungen wird, sich noch einmal seiner Vergangenheit zu stellen: dem Schrecken des Ersten Weltkriegs, der Revolution von 1918/19 und dem Tod seiner ersten Frau. Gunnar Kunz arbeitet in seinem Kriminalroman die Entstehung der Weimarer Republik auf.

Die Kooperationsveranstaltung mit Stuttgarter Kriminächte e.V. ist auch Teil des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Vertrauensfragen“ und kostet 10 €, für Kriminächte-Mitglieder 7 €.

Connecting Spaces - Stadtraum für uns! Ein Jugendprojekt im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 14. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Ein Jugendprojekt der besonderen Art startet am Samstag, 16. März 2019, um 15 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Jugendliche aus Reutlingen und aus Prizren im Kosovo entdecken und erobern ausgehend vom Ausstellungsbereich „Städtelandschaft. Urbanität und Kultur“ ihre städtischen Räume - digital und analog. Bei der Auftaktveranstaltung am Samstag in der Dauerausstellung stellen sich die Jugendlichen aus Reutlingen mit einem Rap- und Hip-Hop-Auftritt vor. Die Partnergruppe aus dem Kosovo präsentiert kurze Videosequenzen vor ihren Lieblingsplätzen und ist per Livestream zugeschaltet.

Im Mittelpunkt des Projekts steht ein gemeinsamer Instagram Account. Die Jugendlichen beschreiben in Insta-Stories per Foto und Video ihre Städte aus ihrer Sicht: An welchen Plätzen in der Stadt halten sie sich auf? Was war da früher? Wo werden sie ausgeschlossen? Wo können sie sie selbst sein? Kann man sich Stadträume erobern? Dabei erstellen sie eigene Stadtpläne mit ihren Sehenswürdigkeiten.

Mit künstlerischen Mitteln greifen sie auch auf Zeit in die Stadträume der jeweils anderen ein: mit Projektionen, Street Art, Flashmobs und Rapsongs verbinden sie ihre Erfahrungen, die oft auch von Grenzen und Ausschlüssen handeln, und reißen auf Zeit Beschränkungen und Begrenzungen ein.

Die Reutlinger Jugendlichen stammen aus dem TALK Projekt, einem inklusiven Antidiskriminierungs-, Empowerment- und Hip-Hop-Projekt für Jugendliche. Die kosovarische Jugendgruppe setzt sich aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen zusammen, die oft wenig Kontakt zueinander haben. Das Projekt wird von der PwC-Stiftung gefördert.

Im Oktober werden die künstlerischen Produkte der jungen Leute im Museum präsentiert und sind anschließend als Intervention in der Museumsabteilung zu sehen.

Freier Eintritt in die Stauffenberg-Erinnerungsstätte

Pressemitteilung 13. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Anlässlich des Geburtstags von Berthold Graf Stauffenberg ist der Eintritt in die Stauffenberg-Erinnerungsstätte am Freitag, 15. März 2019, frei. Die öffentliche Führung durch das Museum um 16 Uhr ist an diesem Tag ebenfalls kostenlos. Die Erinnerungsstätte hat am Donnerstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Berthold Graf Stauffenberg (1905-1944) gehörte zu den Köpfen des Umsturzversuchs gegen Adolf Hitler vom 20. Juli 1944.

Neues Buch von Joel Berger gibt Einblicke in jüdische Lebenswelten

Pressemitteilung 13. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Einblicke in jüdische Lebenswelten bietet das neue Buch von Joel Berger „Gesetz – Ritus – Brauch“. In dem vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg herausgegebenen Band schlägt der frühere Landesrabbiner einen weiten Bogen von jüdischen Berufen bis zur Feier von Festen, von Orgelmusik in der Synagoge bis zu jüdischen Erzählformen, vom Ghetto zu den Aufgaben eines Rabbiners.

Dr. Joel Berger ist aus vielen Rundfunksendungen und Publikationen bekannt. Er ist ein glänzender Lehrer jüdischen Glaubens und Lebens und ein faszinierender Erzähler. In den knapp 40 Aufsätzen seines neuen Buchs widmet er sich Glaubensfragen, Gelehrsamkeit, Kleidersitten, Essen und Trinken, Reichtum und Armut. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit seit der Aufklärung, doch reichen die Wurzeln weit in die Vergangenheit. Quellen und Themen schöpfen häufig aus Württemberg und ganz Süddeutschland, haben aber auch Osteuropa und den Raum der K. u. K. Monarchie im Blick. Ein wichtiges Anliegen ist ihm der christlich-jüdische Dialog. Er widmet sich Gemeinsamkeiten in den Kalendern und setzt sich kritisch damit auseinander „was uns vereint – was uns trennt“. Stets in der Überzeugung, „dass Juden und Christen einer Menschheit, deren Überleben in Menschlichkeit in unserer Zeit auf dem Spiel steht, trotz Trennendem ein gemeinsames Zeugnis zu geben haben“.

Joel Berger wurde 1937 in Budapest geboren. Er studierte von 1957 bis 1963 am Rabbinerseminar in Budapest und an der Universität in Debreczin. 1968 emigrierte er nach Deutschland und war seither als Rabbiner tätig, unter anderem in Düsseldorf, Göteborg (Schweden), Bremen und Stuttgart. Von 1981 bis zu seiner Pensionierung 2002 war Berger Landesrabbiner für Württemberg. Seit 1986 hat er eine Dozentur am Ludwigs-Uhland-Institut der Universität Tübingen inne und seit 2002 einen Forschungsauftrag des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg. Er ist regelmäßig in der SWR-Rundfunksendung „Anstöße“ zu hören.

Das Buch ist im Museumshop erhältlich sowie unter der Mailadresse museumsshop@hdgbw.de und im Buchhandel bestellbar:

Joel Berger. Gesetz – Ritus – Brauch. Einblicke in jüdische Lebenswelten. Herausgegeben vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Bearbeitet von Gunter Berg und Heidi-Barbara Kloos. 446 Seiten. Winter-Verlag. 19 Euro.

O Tage der Freiheit … Wandellesung mit Rudolf Guckelsberger

Pressemitteilung 12. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Drama der jungen Demokratie: auf der einen Seite große Erwartungen und enttäuschte Hoffnungen, auf der anderen Seite beharrliches Ringen um einen gerechten und sozialen Staat. Rudolf Guckelsberger liest am Donnerstag, 14. März 2019, um 19 Uhr in der Sonderausstellung "Vertrauensfragen" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg aus Tagebüchern und Erinnerungen eines radikalen Revolutionärs, einer engagierten Sozialarbeiterin, eines mystischen Propheten oder des leutseligen badischen Staatspräsidenten. Die Lesung kostet 7 €.

Lesung und Gespräch mit der Zeitzeugin und ehemaligen Zwangsarbeiterin Vera Friedländer

Pressemitteilung 4. März 2019

Stuttgart (hdgbw) - Im „Hotel Silber“ gibt es am Dienstag, 12. März 2019, um 19 Uhr eine Lesung und ein Gespräch mit der Zeitzeugin und ehemaligen Zwangsarbeiterin Vera Friedländer (geb. 1928). Sie musste als 16-jährige in einer Schuhreparaturwerkstatt der Firma Salamander in der Köpenicker Straße in Kreuzberg Zwangsarbeit leisten. Als Tochter eines christlichen Vaters und einer jüdischen Mutter stigmatisierten die Nationalsozialisten sie als „Halbjüdin“. Viele ihrer Verwandten wurden deportiert und ermordet. Vera Friedländer spricht über die NS-Judenverfolgung und ihre eigenen Erfahrungen, zudem über den heutigen Umgang mit dieser Vergangenheit. Sie war ab 1975 Dozentin für deutsche Sprache an der Universität Warschau und von 1982 bis 1986 Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie liest aus „Man kann nicht eine halbe Jüdin sein“ und „Ich war Zwangsarbeiterin bei Salamander“. Es moderiert Janka Kluge (VVN-BdA Baden-Württemberg).
Der Eintritt für die Kooperationsveranstaltung mit der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V., der VVN-BdA Stuttgart und der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist frei.

Gedenken an Widerstandskämpfer

Pressemitteilung 1. März 2019

Stuttgart (hdgbw) – Mit einer Veranstaltung am Donnerstag, 7. März 2019, um 18 Uhr wird im Haus der Geschichte Baden-Württemberg der französischen Widerstandskämpfer gedacht, die in Stuttgart hingerichtet worden sind. Im Mittelpunkt stehen an diesem Abend die Mitglieder der Résistance aus Dijon und dem Elsass, die von NS-Gerichten zum Tode verurteilt wurden und im Lichthof des alten Justizgebäudes unter dem Fallbeil starben. Im Stuttgarter Landgericht an der Urbanstraße 20 ist seit Ende Januar die Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ des Hauses der Geschichte zu sehen.

Roger Stoessel und André Perreau erinnern bei der Gedenkfeier an ihre ermordeten Väter Marcel Stoessel und Maxime Perreau. Außerdem sprechen die französische Generalkonsulin Catherine Veber und die Präsidentin des Oberlandesgerichts Stuttgart, Cornelia Horz.
Der Eintritt ist frei. Anmeldungen unter der Mailadresse sekretariat@hdgbw.de oder telefonisch: 0711 212 39 50.

Führung zu den Frauen der Männer des 20. Juli in der Stauffenberg-Erinnerungsstätte

Pressemitteilung 25. Februar 2019

Stuttgart (hdgbw) - Die Mutter, die Ehefrauen, die Schwägerin: Eine Führung am Sonntag, 3. März 2019, um 14.30 Uhr in der Stauffenberg-Erinnerungsstätte beschäftigt sich mit den Frauen der Männer des 20. Juli 1944. Die Führung bietet einen besonderen Zugang zum Lebensweg der Brüder und ihrem Wirken im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und im Umsturzversuch. Sie kostet 3 € für Erwachsene (zzgl. Eintritt).

 

Die kurze Phase des "Traumlands" - Vortrag im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 19. Februar 2019

Stuttgart (hdgbw) - Wie kamen Deutschland und die Deutschen im November 1918 aus dem Krieg? Was für Vorstellungen verbanden sie mit dem Frieden und dem Versprechen einer neuen Ordnung? Der Vortrag des Freiburger Historikers Prof. Dr. Jörn Leonhard über Waffenstillstand und Friedensschluss 1918/19 am Donnerstag, 28. Februar 2019, um 19 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg beleuchtet eine für die Geschichte des 20. Jahrhunderts zentrale Veränderungsschwelle: die dramatische Phase des "Traumlands" zwischen dem November 1918 und der Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags im Juni 1919. Leonhard fragt nach dem Erbe aus Aufbruch und Untergang, Revolution und Friedenssuche.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Sonderausstellung "Vertrauensfragen- Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918-1924". Der Eintritt ist frei.

Film und Gespräch über Zeitzeugen der Verfolgung

Pressemitteilung 15. Februar 2019

Stuttgart (hdgbw) - Der Filmemacher Ebbe Kögel zeigt am Mittwoch, 20. Februar 2019, um 18.30 Uhr im „Hotel Silber“ den Film „Erich Teichmann - Zeitzeuge der Verfolgung in der NS-Zeit“. Der vor wenigen Monaten verstorbene Stuttgarter Erich Teichmann, Jahrgang 1930, erlebte als Dreijähriger, wie sein Vater Kurt, Gewerkschafter und Sozialdemokrat, von der Politischen Polizei aus seiner Wohnung auf dem Weißenhof geholt wurde. Der Vater wurde im „Hotel Silber“ verhört und dann in das KZ Heuberg verschleppt. Über diese Erlebnisse berichtet Erich Teichmann in dem Film und führt die Zuschauer zu den damaligen Orten des Geschehens. Im Anschluss spricht Ebbe Kögel über Zivilcourage und Alltagswiderstand in dunklen Zeiten.

Der Film wird im Foyer des „Hotel Silber“ gezeigt. Die Veranstaltung kostet 4 €. Sie ist eine Kooperation des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg mit der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.

Veranstaltungsreihe zur Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ beginnt

Pressemitteilung 8. Februar 2019

Stuttgart (hdgbw) – Unter dem Titel „Nachdenken über den Rechtsstaat“ startet am Dienstag, 12. Februar 2019, eine Veranstaltungsreihe zur Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“. Kuratorin Dr. Sabrina Müller führt an diesem Tag um 12 Uhr durch die neu eröffnete Dauerausstellung im Stuttgarter Landgericht. Weitere Kurzführungen folgen am Mittwoch, 13. Februar, 17 Uhr und am Donnerstag, 14. Februar, 12 Uhr. Pressesprecher Matthias Merz vom Oberlandesgericht bietet am Freitag, 22. Februar, und am Dienstag, 26. März, jeweils um 17 Uhr einen historischen Rundgang im Justizviertel an. Treffpunkt für diese Führungen ist im Foyer, 1. Stock des Landgerichts, Urbanstraße 20.

Am Dienstag, 26. Februar, und am Freitag, 5. April, jeweils um 17 Uhr gibt es den Stadtrundgang „Spurensuche zur Stuttgarter Justizgeschichte“ ebenfalls mit Matthias Merz. Treffpunkt ist am Marktbrunnen am Stuttgarter Marktplatz. Die Führungen sind alle kostenfrei.

Der erste Vortrag folgt am Donnerstag, 21. März, 18 Uhr. Prof. Dr. Klaus Marxen referiert über das Thema „Der Volksgerichtshof: Justiz als Terrorinstrument“ in Saal 2.10, Archivstraße 15 A/B, Stuttgart. Der Eintritt ist frei.
Die neue Veranstaltungsreihe will Fragestellungen der Ausstellung durch weiterführende Vorträge u. ä. aufgreifen und vertiefen. Dabei sollen nicht nur historische Teilaspekte und der Umgang mit der NS-Vergangenheit der Justiz Thema sein, sondern der Blick soll auch auf aktuelle Gefährdungen des Rechtsstaats gerichtet werden.

Die Ausstellung dokumentiert die nationalsozialistische Strafjustiz und die Radikalisierung der Urteilspraxis von 1933 bis 1945. Drei Stelen vor dem Landgericht erinnern an die 423 Menschen, die im Lichthof des alten Justizgebäudes umgebracht wurden. Kurzbiografien stellen die Richter und Staatsanwälte vor, die Todesurteile verantworteten und ab 1950 wieder im Justizdienst tätig waren. Ein Ausstellungsbereich dokumentiert die unzureichende strafrechtliche Verfolgung der NS-Justizjuristen. Den jüdischen Juristinnen und Juristen, die entrechtet, vertrieben und ermordet wurden, ist ein Erinnerungsort gewidmet. Weitere Informationen zur Ausstellung finden sich im Internet unter www.hdgbw.de/ausstellungen/ns-justiz/ .

Neues Gesprächsformat: Mitreden in der Weimar-Ausstellung

Pressemitteilung 4. Februar 2019

Stuttgart (hdgbw) – Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg startet zur Großen Landesausstellung „Vertrauensfragen. Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918-1924“ ein neues Veranstaltungsformat. Die Besucherinnen und Besucher können und sollen nicht nur zuschauen, sondern auch mitreden: Monatlich bieten die Kuratoren ein Gesprächsforum zu einem der Ausstellungsthemen an. Am Donnerstag, 14. Februar, um 18 Uhr geht es um Teilhabe. Christopher Dowe diskutiert mit den Teilnehmenden aus historischer und heutiger Sicht über Fragen wie: Kann ich der Demokratie vertrauen? Oder: Was ist mit dem Rechtsstaat und Menschenrechten? Die Teilnahme kostet fünf Euro (inkl. Eintritt).

Die weiteren Termine und Themen:
7. März 2019, 18 Uhr: Forum Sicherheit
4. April 2019, 18 Uhr: Forum Zusammenarbeit
9. Mai 2019, 18 Uhr: Forum Vielfalt
27. Juni 2019, 18 Uhr: Forum Glaubwürdigkeit
1. August 2019, 18 Uhr: Forum Zugehörigkeit

Familienführung zu Verkleidungen im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 29. Januar 2019

Stuttgart (hdgbw) – Um „Verkleidungen und Tarnkleidung“ geht es bei der Familienführung am Sonntag, 3. Februar 2019, um 14.30 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg: Was verbirgt sich hinter dem über 120 Jahre alten Narrenhäs? Wie wird ein Hut zum Geheimzeichen? Und was verraten Uniformen über Menschen und Nationen? Kinder, Eltern und Großeltern entdecken dabei die spannenden Geschichten hinter Bollenhut & Co. Treffpunkt ist im Foyer des Hauses der Geschichte. Die Führung kostet 5 € für Erwachsene und 1 € für Kinder (inkl. Museumseintritt).

Stuttgarter Justiz erinnert an NS-Unrecht

Pressemitteilung 28. Januar 2019

Stuttgart (hdgbw) – Die Stuttgarter Justiz erinnert mit einer Dauerausstellung an das in der NS-Zeit begangene Unrecht. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Oberlandesgericht und dem Landgericht Stuttgart das Projekt konzipiert und realisiert. Die Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ kann vom 30. Januar 2019 an besucht werden. Sie umfasst eine Dokumentation im 1. Obergeschoss des Landgerichts sowie Stelen auf dem Vorplatz an der Urbanstraße 20. Die Stelen sind den 423 Menschen gewidmet, die von 1933 bis 1944 im nördlichen Lichthof des alten Justizgebäudes hingerichtet wurden. 

„Die Ausstellung dient dem Gedenken an die Vergangenheit und mahnt, die Grundwerte des freiheitlichen Rechtsstaats in der Gegenwart zu schützen und zu verteidigen“, sagte die Präsidentin des Oberlandesgerichts Stuttgart, Cornelia Horz, beim Eröffnungspressegespräch am 28. Januar im Stuttgarter Landgericht. „Nicht nur sorgfältige und fachlich professionelle Rechtsanwendung, sondern vor allem auch Charakter und Gewissen der Richter kennzeichnen eine gute Justiz.“ 

„Es ist gut, dass wir diese Ausstellung mitten in den Räumlichkeiten unseres Gerichts haben“, betonte der Präsident des Landgerichts Stuttgart, Dr. Andreas Singer. „Gerade uns Richterinnen und Richtern muss sie der Stachel im Fleisch sein. Die NS-Justiz war die Perversion eines Rechtsstaats. Der Volksgerichtshof und die Sondergerichte waren zentrale Terrorinstrumente. Ein solches Versagen der Dritten Gewalt darf sich niemals wiederholen.“ 

„Das Gericht wird zum Erinnerungs- und Ausstellungsort“, sagte Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, die Direktorin des Hauses der Geschichte. „Die Stelen tragen die Namen aller Hingerichteten, die bislang bekannt sind. Die Ausstellung veranschaulicht mit Fotografien und Dokumenten mehrere ihrer Schicksale.“ Die Ausstellungen im Landgericht, im ehemaligen Gestapo-Hauptquartier „Hotel Silber“ und in der Stauffenberg-Erinnerungsstätte bildeten nun „ein Band der Erinnerung an die NS-Zeit in der Stuttgarter Innenstadt“. 

Ausstellungskuratorin Dr. Sabrina Müller vom Haus der Geschichte wies auf den Ermessensspielraum und die individuelle Verantwortung hin, die Richter und Staatsanwälte in der NS-Zeit hatten: „Das Sondergericht Stuttgart fällte auch ohne Druck des Reichsjustizministeriums Todesurteile wegen Bagatelldelikten.“ 

Die Ausstellung dokumentiert die nationalsozialistische Strafjustiz. Diese zielte zunächst auf die Ausschaltung politischer Gegner und die Unterdrückung einer kritischen Öffentlichkeit. Während des Zweiten Weltkriegs verhängte das Sondergericht Stuttgart dann 60 Prozent der Todesstrafen in Prozessen wegen Eigentums- und Wirtschaftsdelikten. Für ein Todesurteil des Volksgerichtshofs reichte die Kritik an der nationalsozialistischen Kriegführung aus. 

Die Dokumentation beleuchtet die Biografien der Richter und Staatsanwälte beim Sondergericht und bei den Strafsenaten des Oberlandesgerichts, die an Todesstrafen mitwirkten. Die meisten von ihnen waren von 1950 an wieder in der Justiz tätig. Ein weiterer Ausstellungsbereich erinnert an 73 jüdische Juristen und Juristinnen aus dem Landgerichtsbezirk Stuttgart, die in der NS-Zeit entrechtet, ermordet oder in die Emigration gezwungen wurden. 

Der Katalog zur Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ ist an der Pforte des Landgerichts sowie im Museumsshop erhältlich und bestellbar per E-Mail unter museumsshop@hdgbw.de. Unter dem Titel „Nachdenken über den Rechtsstaat“ ist ein Begleitprogramm der Kooperationspartner mit Führungen, Vorträgen, Filmvorführungen und Podiumsdiskussionen u.a mit Generalstaatsanwalt Achim Brauneisen geplant. 

Informationen zur Ausstellung finden sich im Internet unter www.hdgbw.de/ausstellungen/projekte/

NS-Justiz in Stuttgart
Dauerausstellung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg im
Landgericht Stuttgart, Urbanstraße 20, 70182 Stuttgart, Vorplatz und 1. Obergeschoss
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr
Eintritt frei
Anmeldung für Führungen: besucherdienst@hdgbw.de, Tel. 0711/212-3989
Ausstellungkatalog: 228 Seiten, 200 Abbildungen, 20 Euro (museumsshop@hdgbw.de) 

Öffentliche Führungen
Kurzführungen (ca. 30 Minuten) der Ausstellungskuratorin Dr. Sabrina Müller:
Dienstag, 12. Februar, 12.00 Uhr
Mittwoch 13. Februar, 17.00 Uhr
Donnerstag 14. Februar, 12.00 Uhr
(Treffpunkt: Foyer 1. Stock des Landgerichts)

Historischer Rundgang im Justizviertel (ca. 90 Minuten) mit Matthias Merz, Oberlandesgericht:
Freitag, 22. Februar, 17.00 Uhr
Dienstag, 26. März, 17.00 Uhr
(Treffpunkt: Foyer 1. Stock des Landgerichts)

„Spurensuche zur Stuttgarter Justizgeschichte“ (vom Marktplatz ins Justizviertel) mit Matthias Merz:
Dienstag, 26. Februar, 17.00 Uhr
Freitag, 5. April, 17.00 Uhr
(Treffpunkt: Marktbrunnen, Marktplatz Stuttgart)

Führungen und eine Veranstaltung am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Pressemitteilung 21. Januar 2019

Stuttgart (hdgbw) – Der Gedenktag am Sonntag, 27. Januar 2019, erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus. Zu diesem Anlass werden im Haus der Geschichte Baden-Württemberg und im „Hotel Silber“ mehrere Führungen und eine Veranstaltung angeboten.

Um 11 Uhr setzt sich im Haus der Geschichte eine Themenführung mit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik auseinander. Sie blickt auch auf den Antisemitismus in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Treffpunkt ist im Foyer. Sie kostet 5 € inkl. Eintritt.

Um 15 Uhr folgt im „Hotel Silber“ eine Führung durch die Dauerausstellung mit Ausstellungskurator Friedemann Rincke und Ralf Bogen von der AG Vielfalt der Initiative Hotel Silber. Sie beschäftigt sich mit der Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus. Danach gibt es um 16 Uhr eine Führung durch die Sonderausstellung „Und trotzdem... – Lesben im Nationalsozialismus“ mit Janka Kluge (VVN Baden-Württemberg). Treffpunkt ist jeweils an der Besucherinformation im „Hotel Silber“. Die beiden Führungen kosten zusammen 4 €.

Den Abschluss bildet um 17.30 Uhr im Foyer des „Hotel Silber“ eine Performance mit dem Titel „Wider das Vergessen“. Schülerinnen und Schüler der Altenburgschule beschäftigen sich mit zwei Fragen: Wie kann es gelingen, Gedenken mit Leben zu füllen? Wie lässt sich vermeiden, dass Gedenken zu leeren Ritualen wird? Über ein ganzes Schuljahr hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich auf der Bühne des Theaterhauses Stuttgart auszuprobieren und gemeinsam mit einem Theaterpädagogen und einem Tanzpädagogen des Theaterhauses ein eigenes Stück zu entwickeln. Der Eintritt für das StolperKunst-Projekt ist frei.

Die Führungen und die Veranstaltung im „Hotel Silber“ sind Kooperationen des Hauses der Geschichte mit dem Theaterhaus Stuttgart, der Altenburgschule Stuttgart, der Initiative „Hotel Silber“, der Stolperstein-Initiative Stuttgart, dem Stadtjugendring Stuttgart, der IG CSD Stuttgart, der Weissenburg und weiteren LSBTTIQ-Vereinen.

Keine Revolution ohne Gewalt - Vortrag im Haus der Geschichte

Pressemitteilung 14. Januar 2019

Stuttgart (hdgbw) – Der Tübinger Historiker Prof. Dr. Dieter Langewiesche zählt zu den führenden Experten für die Geschichte des Liberalismus und Nationalismus in Deutschland. In seinem Vortrag am Donnerstag, 24. Januar 2019, um 19 Uhr im Haus der Geschichte Baden-Württemberg beschäftigt er sich mit der Frage: Ist die deutsche Revolution stecken geblieben, weil die sozialdemokratischen Revolutionäre zu viel Vertrauen in den Reformwillen der Nationalversammlung gesetzt haben? Er erörtert diese vieldiskutierte Frage in zwei Richtungen: Welche Handlungsspielräume sahen die Akteure? Welche Einsichten bietet die europäische Revolutionsgeschichte für die Wechselwirkung zwischen Reformintensität und politischer Gewalt? Die Veranstaltung bildet den Auftakt der gemeinsamen Vortragsreihe mit dem Schwäbischen Heimatbund. Der Eintritt ist frei. Um eine Anmeldung unter veranstaltungen@hdgbw.de oder 0711 212 3989 wird gebeten.

Führung über Vertrauen und Gesellschaftskritik im Haus der Geschichte und in der Staatsgalerie

Pressemitteilung 2. Januar 2019

Stuttgart (hdgbw) - Der "Streichholzverkäufer" von Otto Dix ist eine Ikone der kritischen künstlerischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in der Weimarer Republik: Die Dialog-Führung zu Werken von Malern und Graphikern in der Staatsgalerie und in der Sonderausstellung "Vertrauensfragen" widmet sich am Donnerstag, 17. Januar 2019, um 18 Uhr, den Aufbrüchen, Gefährdungen und schwierigen Kontinuitäten der ersten deutschen Demokratie. Es führen Steffen Egle und Dr. Caroline Gritschke.Treffpunkt ist im Foyer des Hauses der Geschichte. Die Führung kostet 11 € (inkl. Eintritt). Eine Anmeldung ist erforderlich unter veranstaltungen@hdgbw.de oder 0711 212 3989.